Volltext: Kant's System der reinen Vernunft auf Grundlage der Vernunftkritik [4. Band. Zweite rev. Auflage] (4,2 / 1869)

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logisch orientiren. Man darf die letzte Art der Orientirung nach 
der Analogie der beiden ersten Arten beurtheilen. Wenn ich eine 
Weltgegend kenne, z. B. die Richtung nach Norden durch den 
Kompaß, so finde ich mich in Betreff der übrigen Weltgegenden 
leicht und sicher zurecht. Das Gesicht nach Norden gekehrt, habe 
ich Osten zu meiner Rechten, Westen zu meiner Linken; also 
muß ich zu meiner Orientirung außer der bezeichneten Weltge 
gend noch den Unterschied zwischen der rechten und linken Seite 
kennen: diesen Unterschied macht das Gefühl, der Unterscheidungs 
grund ist lediglich subjectiv. Ohne dieses Gefühl, diese subjec- 
tive Bestimmung, kann ich mich weder im Welträume noch sonst 
in einem gegebenen Raume, weder geographisch noch mathematisch, 
zurechtfinden. 
Aehnlich verhält es sich mit der Orientirung im logischen 
Sinn. Wenn meine Vorstellungen Erfahrungsobjecte sind, so 
leitet mich die Erfahrung von der Wirkung zur Ursache, und von 
diesem Leitfaden aufwärts und abwärts fortschreitend orientire ich 
mich in der Natur und Sinnenwelt. Sobald ich diesen Faden 
verlasse und Objecte vorstelle, die nicht mehr empirisch sind, so 
bald ich also in der dunkeln Welt des Uebersinnlichen umhertappe, 
so entsteht die Frage: wo finde ich hier den leitenden Faden, den 
orientirenden Gesichtspunkt? Das sinnliche Gefühl leitet hier 
nicht, das Causalitätsgesetz findet hier keine Anwendung; nichts 
hindert, daß ich mir alles Mögliche einbilde, daß ich diese dunkle 
Welt mit allen möglichen Objecten bevölkere. Diesen Einbil 
dungen hingegeben, bin ich vollkommen desorientirt. Zu einer 
möglichen Orientirung in dieser Welt muß mir etwas gegeben 
sein, das mich hindert, ein Object ebenso gut als das andere an 
zunehmen, etwas, das mich zu bestimmten Annahmen innerlich 
nöthigt: dieses Etwas kann nichts Anderes sein als ein Gefühl
	        
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