Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

308 
unterscheiden. Das Object der letzteren ist die vorhandene Natur 
erscheinung in ihren Eigenschaften und Merkmalen, das der er 
sten dagegen die Entstehung oder Genesis der gegebenen Natur 
erscheinung. So hatte Kant in einer seiner frühsten Schriften 
die „Naturgeschichte des Himmels" unternommen; er stellte sich 
damals die Frage: wie ist die Einrichtung des mechanischen Welt 
alls, welche Copernikus, Galilei, Keppler, Newton erklärt ha 
ben, entstanden? Wie läßt sich diese Entstehung selbst natur 
wissenschaftlich begreifen? 'Er wollte sie rein mechanisch erklären 
als eine mechanische Evolution. Aber schon damals setzte er der 
mechanischen Erklärungsweise eine bedeutsame Grenze im Hin 
blick auf die lebendigen Naturkörper. Diesen gegenüber schien 
ihm die mechanische Erklärungsweise unzureichend, also die teleo 
logische nothwendig. Es wird in der Naturerklärung der Zweck 
begriff einen gewissen von der Erfahrung bezeichneten und be 
grenzten Spielraum haben; es wird zur Erklärung der Orga 
nismen erlaubt sein müssen, von den teleologischen Principien 
Gebrauch zu machen. 
Nur in den lebendigen Körpern giebt es entwicklungsfähige 
Keime, natürliche Anlagen, die entfaltet sein wollen. Darum 
kann nur auf diesem Gebiete von einer Entwicklung oder Natur 
geschichte im engeren Sinne die Rede sein. Wo aber Anlage» 
entwickelt werden, da ist auch ein Zweck, eine Naturabsicht vor 
handen, worauf die Organisation und die Entwicklung abzielt. 
Es wird also die Naturgeschichte der Menschheit, da sie nicht 
bloß mechanisch erklärt werden kann, des Zweckbegriffs zu ihrer 
Erklärung bedürfen. Auch bei Gelegenheit der moralischen Welt 
zwecke hatte Kant sich wiederholt auf die menschlichen Natur 
zwecke berufen, welche die Menschheit unwillkürlich auf eben das 
selbe Ziel hintreibcn, welches die sittliche Vernunft gebietet; auch 
hier h 
Theori 
3 
dessen 
begriff 
finden 
famtlt 
sonder 
welche 
schiede 
Zeit v 
aussch 
ten ur 
Wenn 
tungs 
Entw 
als ( 
Man 
blem 
Frage 
Gesch 
Theil 
seinig 
giebt 
lich t> 
besser!