Volltext: Kant's System der reinen Vernunft auf Grundlage der Vernunftkritik [4. Band. Zweite rev. Auflage] (4,2 / 1869)

143 
'llen allemal der Begierde, er wird durch die Vorstellung der Lust 
des erregt und getrieben, also in empirischer Weise bedingt. Die 
lus- beiden Sätze sind vollkommen gleichbedeutend: „der durch Objecte 
Me. bestimmte Wille ist empirisch", und „der empirische Wille ist 
durch Objecte bestimmt, die erbegehrt". Der empirische Wille 
des ist gleich der Begierde, sein Motiv ist gleich der Lust. Wenn 
aber der Wille einmal die Lust sucht, so sucht er folgerichtig auch 
de» die größtmögliche Lust, die größtmögliche Lebensannehmlichkeit; 
live xx sucht die angenehme Empfindung im weitesten Umfange, im 
stärksten Grade, in der größten Dauer: mit einem Worte den 
viel Zustand der Glückseligkeit, der nichts anderes ist als das eigene 
ßu f Wohl, so vollkommen als möglich. Das Begehren des eigenen 
lles Wohls ist die Selbstliebe. Der empirische Wille ist gleich der 
ne: Selbstliebe, sein Motiv ist gleich der Glückseligkeit, 
chü Die Bedürfnisse sind so verschieden wie die Individuen; 
'0ii : die begehrten Objecte sind so verschieden wie die Bedürfnisse, 
ng; Wenn sich nach den Bedürfnissen die empirischen Willensmotive 
ckt, richten, so müssen sie so verschieden und zufällig sein als die Jn- 
dividuen selbst. Jeder hat sein eigenes Wohl, seine persönlichen 
-Uh Zwecke, seine eigene Glückseligkeit. Es ist darum unmöglich, 
elt. empirische und materiale Bestimmungsgründe des Willens zu 
ren einem Gesetze für a l l e zu machen. Die Glückseligkeit kann nie- 
gs- mals allgemeines Gesetz, darum niemals Sittengcsetz werden. 
-Ni- Vielmehr ist hier die Uebereinstimmung im Objecte der Zwiespalt 
iese der Subjecte. Wenn zwei dasselbe Object begehren, so sind ihre 
ns- Willensrichtungen einander feindlich. „Es kommt auf diese Art eine 
st Harmonie heraus, die derjenigen ähnlich ist, welche ein gewisses 
die Spottgedicht auf die Seeleneintracht zweier sich zu Grunde rich 
tender Eheleute schildert: „o wundervolle Harmonie, was er 
er will, will auch sie"; oder auf jene Uebereinstimmung, welche
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.