Volltext: Kant's System der reinen Vernunft auf Grundlage der Vernunftkritik [4. Band. Zweite rev. Auflage] (4,2 / 1869)

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genstand der Erfahrung, das Subject aller Prädicatc nicht selbst 
Prädicat sein kann, so kann das Princip oder Subject aller Mit 
tel nicht selbst Mittel, nicht selbst zweckdienliches Object sein. 
Es giebt keine Mittel, keine relativen Zwecke ohne ein zweck 
setzendes .Wesen, d. h. ohne Willen oder praktische Vernunft. 
Das vernünftige Wesen ist P e rso n. Die Person ist das Princip 
aller relativen Zwecke, die Bedingung, unter der allein Mittel 
möglich sind. Darum ist die Person nie Mittel, sondern nur 
Zweck, absoluter Zweck, Selbstzweck: die Person als Vernunft 
wesen, als praktische Vernunft, also auch der Mensch, sofern er 
Person ist oder fähig ist Person zu sein, also jeder Mensch. 
Jeder Zweck hat eine Geltung, die seinen Werth ausmacht. 
Das Mittel hat relativen Werth, der Selbstzweck absoluten. 
Nicht Personen, sondern nur Sachen können Mittel sein; also 
sind es nur Sachen, die einen relativen Werth haben. Der 
relative Werth ist der Nutzen, den etwas gewährt, der Ge 
brauch, der davon gemacht werden kann, die Geltung einer 
Sache in Rücksicht auf eine Person. Dieser Werth kann größer 
oder geringer sein, der Größenwerth kann gemessen und nach 
einem Maßstabe von allgemeiner Geltung bestimmt werden. Die 
ser allgemeine Maßstab ist das „Aequivalent" aller relativen 
Werthe (im bürgerlichen Verkehre das Geld, welcher Art es auch 
sei), wodurch der Größenwerth einer Sache oder deren Preis 
bestimmt wird. Jede Sache hat ihre relative Werthbestimmung 
oder ihren Preis. Wenn die Sache für Geld feil ist, so nennen 
wir ihre Werthbestimmung den „Kauf- oder Marktpreis". Es 
kann Sachen geben, die für Geld nicht feil sind, die also keinen 
Marktpreis und doch (als Sachen) nur einen relativen Werth 
haben. Es sei z. B. eine Sache, die mich an eine geliebte Per 
son erinnert und die ich um nichts in der Welt hergeben möchte,
	        
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