Volltext: Kant's System der reinen Vernunft auf Grundlage der Vernunftkritik [4. Band. Zweite rev. Auflage] (4,2 / 1869)

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das das aller Moralphilosophie entbehrt und ihrer gar nicht bedarf, 
ral- „die gemeine sittliche Vernunfterkenntniß" nennen. 
»Hy- ' Da wir nun den Begriff des Moralischen zunächst nicht auf 
eder wissenschaftlichem Wege aufsuchen sollen, so werden wir ihn gleich 
ere sam im Wege der Natur aufsuchen und diesen Begriff entdecken, 
. wie er unwillkürlich in den Herzen der Menschen lebt und sich in 
hem ihren Urtheilen ausspricht. Die moralphilosophischen Theorien 
ichst kümmern uns jetzt nicht. Wir glauben sicherer zu gehen, wenn 
llen wir uns an das einfache sittliche Gefühl, an den gesunden sitt- 
>hie. liehen Verstand wenden, wenn wir uns zuvörderst mit dem na- 
elte, türlichsten Zeugen des Sittengesctzes, dem moralischen Jnstinct, 
bige über den Begriff des Moralischen selbst verständigen. Nicht als 
die ob wir es dem Gefühle überlassen wollten, diesen Begriff zu ent 
blein scheiden. Wir wollen vielmehr den Inhalt unserer sittlichen Em- 
n es pfindnng in einen deutlichen Begriff, in ein klares Bewußtsein 
oäre verwandeln, die gemeine sittliche Vernunfterkenntniß in die phi- 
'ieht losophische erheben; es wird sich dann zeigen, ob diese philosophi- 
Vis- sche Erkenntniß populäre Moral sein darf oder metaphysische Sit- 
iten tenlehre werden muß? 
der Aus der gewöhnlichen und jedem geläufigen Vorstellung von 
sich der Natur des moralischen Handelns soll der wahre und allge- 
mch meine Begriff des Moralischen hervorgeholt und dargestellt wer- 
: zu den. Mit diesem ächt sokratischen Verfahren leitet Kant seine 
Ur- Sittenlehre ein; er macht in der Weise einer sokratischen Begriffs 
auf entwickelung den „Uebergang von der gemeinen sittlichen Vernunft- 
eder erkenntniß zur philosophischen". Es fehlt nichts als die dialogische 
mds Form, in der man sich den ganzen Inhalt und Verlauf der kan- 
;ten, tischen Untersuchung leicht selbst entwerfen kann. So wird an 
ung dem Leitfaden der natürlich-sittlichen Vorstellungsweise durch eine 
heil, fortgesetzte, immer tiefer eindringende Analyse der Begriff des
	        
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