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Verzeih, daß ich dein Hauptmann ward,
Der dich muß führen zu dem Tod,
Möcht gern dir lindern Leid und Not.
Jehu: Ha, ha, nun möcht auch der gewinnen
Ein Stücklein von dem Himmelreich!
Wie, Hauptmann, bist auch du von Sinnen?
Was ist dein Herz so mild und weich?“?
Longinus: Ich seh ihn leiden wie ein Lamm;
So willig nie ein Mann noch kam
Zu dieser Stätte, zu dem Tod!
Ich glaub es fest: der Mann ist Gott!
Volhk: Hinweg! Und laß das fromme Glauben!
Markus GSoldat:“ Mir scheint, er will den Mann uns
rauben! —
Ans Kreuzl — Ans Kreuz! — Hinweg! — Hinan!
Zug beginnt fortzuziehen. Man hört noch weiters solche Rufe, aber
heimlicher.
Maria Magdalena: Zu Ende geht des Leidens Bahn
O lieber Heiland, Jesus mein,
Ich will mit dir nun ewig sein.
Ich bleib bei dir, bis einstens bricht
I Das Auge, — dich verlaß ich nicht
Alle Anhänger wiederholen: O lieber Heiland,
HŸerr und Gott,
Wir bleiben treu dir bis zum Tod!
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6. Bild: Es ist vollbracht!
Während der vorletzten Strophe (Wundenvoll, erbleicht . ..) des
Fastenliedes „Laß mich deine Leiden singen“ erhebt sich langsam der
Vorhang; man sieht bei fast ganz verdunkelter Bühne ein großes
Kreuz mit Korpus Christi; üum das Kreuz in mehrere Gruͤppen geschart
Maria, Magdalena, Johannes; die frommen Frauen mit Berta, Anna
und Veronika; Josef von Arimathäa, Nikodemus, Ismael, Longinus;
etwas seitwärts dann noch die Apostel mit Nathanael. Wie der Vor—
hang aufgezogen ist, hört inan/) J
Christi Wort: Es ist vollbracht! Vater, in deine Hände
empfehl' ich meinen Geisttt
Man hört Donnerrollen, die Bühne wird noch finsterer.)
Mar ia: Es ist vollbracht! — — Nun ist zu Ende
Des lieben Sohnes Leid und Tod!“