Volltext: Der Durchbruch am Narew [27/28]

Die Kämpfe um den Narew 
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lag. Das Infanterie-Regiment 94 sollte den Uferwechsel dort 
als erstes durchführen. Der in der Morgendämmerung versuchte 
Abergang mißglückt jedoch. Die Pontons fuhren auf Sandbänke 
im Flusse auf; die Russen wurden aufmerksam, eröffneten ein hef¬ 
tiges Gewehrfeuer und durchlöcherten die Pontons. Der Feind war 
stärker, als angenommen worden war, und beherrschte aus über¬ 
höhenden, stockwerkartig angelegten Stellungen, zudem mit Artil¬ 
lerie von Zambski her flankierend, den Narew. Schmieg- und 
biegsam, aber doch standfest und zielbewußt in ihren Entschlüssen 
leitete die Division sofort den Abergang bei Zambski selbst ein, 
nachdem sich bei Tageslicht ergeben hatte, daß die Brücke dort 
nur halb von den Russen zerstört war. 
Die Vorbereitungen hierzu wurden von einem Befehl des Ge¬ 
neralkommandos XVII. Armeekorps, das Blut sparen wollte, durch¬ 
kreuzt: Die links benachbarte 36. Infanterie-Division sollte zuvor 
bei Kalinowo und Gostkowo übergehen; dazu trat Infanterie-Regi¬ 
ment 94 zu ihr über. Das Regiment sollte nach gelungenem Ufer- 
wechsel den Narew bei dem stark verschanzten Zambski von der 
Flanke her öffnen. 
Während die 83. Infanterie-Brigade des Generalmajors v. Un¬ 
ruh den Feind bei Zambski fesselte und sich dort zum Abergehen 
bereit hielt, marschierte Infanterie-Regiment 94 befehlsgemäß nach 
der Gegend nördlich Kalinowo, wo Grenadier-Regiment 3 schon, 
ohne Widerstand zu finden, den Narew durchschritten hatte. Voller 
Behagen und friedlich wateten die Weimaraner, Eisenacher und 
Jenaer, die vorher bereits ein Fußbad im Orzyc genommen 
hatten, durch den Fluß — wie wohl tat den Leuten das er¬ 
frischende Vollbad, bei dem jeder Musketier seine Kostbar¬ 
keiten in der am Gewehr angebundenen Zeltbahn verstaut 
hatte! — Um 6.35 abends erreichte das Regiment mit dein 
I. Bataillon an der Spitze das brennende Zambski, auf dessen 
Kirchturnl Maschinengewehre eingebaut waren. Der Feind war 
überrascht und ergab sich (1 Offizier, 357 Mann); das Südufer 
bei Gnojno hatte er vor dem 2. Garde-Reserve-Regiment noch 
rechtzeitig geräumt. Infanterie-Regiment 95 begann mit dem 
Abersetzen bei Zambski. Am 24. 7 Uhr vormittags war auch die
	        
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