Volltext: Der Durchbruch am Narew [27/28]

Die Kämpfe um den Narew 
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Kampffront durchbrechen sollte. Vor allem arbeitete sich die Truppe 
bei großer Hitze im Schweiße ihres Angesichts auf Sturmstellung 
an den Feind heran. Ruhe gab es für sie auch in diesen Tagen 
weder in der Front noch hinter der Front. Ein Schützengraben¬ 
krieg, in dem man Zeit hat zu philosophieren und zu politisieren, 
zu dichten und Schachaufgaben zu erfinden oder zu lösen, war das 
nicht. Augen und Nerven waren in steter Anspannung auf den 
Feind gerichtet, Gewehr und Spaten lagen abwechselnd in der 
schwieligen Faust; todmüde sank man zum kurzen Schlaf hin, meist 
bei Tage und selbst in ihm jeden Augenblick gewärtig des Kampfes 
auf Leben und Tod. 
Das XVII. Armeekorps dehnte sich nach Norden aus, indem es 
die Front bis in Gegend Iozefowo übernahm. Dort hatte der 
Schwerpunkt des Korps bei dem zukünftigen Angriff zu liegen. 
Rückblick. 
Der Gewinn der Narew-Linie von Pultusk bis Rozan einschlie߬ 
lich Eroberung beider Brückenköpfe erforderte 2Vs Tage, die Er¬ 
zwingung des Aberganges bei Ostrolenka für das I. Armeekorps 
14 Tage. Das spricht für den russischen Entschluß, hier frühzeitig 
auf das rechte Ufer zu verzichten und die Verteidigung der Flu߬ 
schranke auf das linke Ufer zu verlegen. Dieser Entschluß allein tat's 
freilich nicht. Man kann die Tapferkeit der russischen Truppen nament¬ 
lich bei Kamionka—Korczaki, die tagelang die Hauptlast der Abwehr 
der von Westen und Süden her geführten deutschen Angriffe in 
dieser auf Zeitgewinn eingestellten Kampflage trugen, nur voll 
und uneingeschränkt anerkennen. Ihr Verhalten sticht von dem der 
Besatzungen von Pultusk und Rozan merklich ab. Der russische 
Abwehr-Erfolg zügelte das stürmische deutsche Angriffstempo und 
zwang der deutschen Führung zeitraubende taktische Maßnahmen 
auf. Die Öffnung des Aberganges von Ostrolenka hat viel deutsches 
Blut, viel Mühe gekostet. Man konnte darauf nicht verzichten, 
weil die Front Pultusk—Rozan als Basis für den weiteren Vor¬ 
marsch nach Südosten zu schmal war; auch die benachbarte Armee 
v. Scholtz mußte über den Narew. Diese hatte ähnliche Hinder¬ 
nisse wie das I. Armeekorps zu überwinden; eine Gruppe mußte
	        
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