Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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Heft 27/28. Der Durchbruch orrt Narew 
Die Ereignisse auf dem rechten Flügel und in der Mitte 
der Armeegruppe vom 28. Juli bis 3. August 1915. 
(Skizze 3.) 
Am Prut, wo der eigene Angriff ausgegeben war, und die beiden 
abmarschierenden Divisionen*) durch die Division v. Menges er¬ 
setzt wurden, kam es zu Kämpfen von Bedeutung nicht mehr, seit¬ 
dem am 28. und in der Nacht vom 28./29. Juli erneute russische 
Massenstürme beiderseits des Narew und weiter östlich unter 
schweren Verlusten des Angreifers abgeschlagen worden waren. 
Beide Gegner standen sich, schanzend und arbeitend, sonst ab¬ 
wartend in Gefechtsberührung gegenüber. 
In der Mitte setzten sich die Russen vor der 36., 35., 3., 1. Garde- 
Reserve- und 4. Garde-Infanterie-Division in der durch die Stel¬ 
lungslinie vom 3. August bezeichneten Front erneut fest, offenbar 
entschlossen, dem weiteren Vormarsch der Deutschen mit aller Kraft 
entgegenzutreten. Einzelne Punkte wurden ihm abgerungen; im 
ganzen kam es aber auch hier zu keinem größeren Angriff von 
beiden Seiten. Die Russen waren froh, daß sie nach dem Schei¬ 
tern ihrer Angriffe am 26. und 27.**) Ruhe hatten, schanzen und 
sich eindrahten konnten, was mit großem Eifer geschah. Aber auch 
der deutsche Vormarsch mußte angehalten werden: Erschöpfung der 
Truppen, die seit 14 Tagen ununterbrochen in Marsch und Kampf 
waren, die Notwendigkeit, erst den Äbergang bei Ostrolenka zu ge¬ 
winnen und vor allem Ersatz an Artillerie-Munition zwangen zu 
einer Angriffspause, trotzdem mit jedem Tage eine weitere Ver¬ 
stärkung des Gegners vor der Front und damit ein Wachsen der 
Schwierigkeiten für die Ausgabe der Armee zu erwarten waren. 
Aber ein Angriff ohne volle Aussicht auf Erfolg wäre ein schwerer 
Fehler gewesen; er hätte die weiteren Operationen unbedingt un¬ 
günstig beeinflußt. 
Die Angriffspause brachte aber nur auf dem Papier für die 
Divisionen Untätigkeit oder Ruhe mit sich. In Wahrheit herrschte 
gewaltige Vorarbeit für den späteren Angriff, der dann möglichst 
in einem Anlaufe und mit einem Schlage wiederum die russische 
*) Seite 101. 
**) Seite 103/04.