Volltext: Der Durchbruch am Narew [27/28]

Die Kämpfe um den Narew 
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dem anderen zu, und ein paar Minuten später stehen vier Brave 
vor ihrem Führer. Nach kurzer Unterweisung verschwinden sie 
im Dunkel des Hochwaldes, um wenige Minuten darauf splitternackt 
ins Wasser zu gleiten. Bange Stunden vergehen; ob es ihnen ge¬ 
lingt, sich bis zur Feldküche nach Dobrolenka durchzuschlagen? 
Endlich, schon graut der Morgen, erscheinen sie wieder; keuchend 
setzen sie das in Zeltbahnen verpackte Brot und die Munition ab 
und melden sich zur Stelle. Gott sei Dank! Für die nächsten 
24 Stunden ist uns geholfen! Das Brot ist zwar völlig durchnäßt, 
aber es schmeckt den Grenadieren köstlich!" 
Alles in allem: Der gewaltsame Abergang der 2. Infanterie- 
Division war völlig zum Stehen gekommen. Bor ihrer Front waren 
die Regimenter 35, 36, 37, 38, 39 vom IV. sibirischen Korps, das 
Regiment 271 und eine Schützen-Brigade festgestellt. Das ope¬ 
rative Ziel, den Gegner hier zu durchbrechen und zur Aufgabe des 
Narew vor dem I. Armeekorps und damit des wichtigen Aberganges 
bei Ostrolenka zu zwingen, konnte so nicht erreicht werden. Die 
Truppen im Brückenkopf harrten aus und wehrten siegreich feind¬ 
liche Massenangriffe ab, bis die höhere Führung auf anderem Wege 
zum Ziele gelangt war, — noch sechs weitere Tage. Derweilen 
schwemmte der Narew die Leichen der ertrunkenen Krieger an das 
linke Ufer, als wollten sie noch nach dem Tode, der Fahne ihres 
Regiments getreu, mit zu Kampf und Sieg eilen. 
Mit solchen Fehlschlägen muß ein Truppenführer stets rech¬ 
nen. Der Krieg bleibt immer zu einem gut Teil Würfelspiel. 
Am Abend des 26. war es klar, daß die Fortsetzung des An¬ 
griffes der Division Falk nordwestlich Kamionka keine Erfolge 
versprach. Am 27. morgens liefen nacheinander Meldungen 
ein, wonach der Feind vor der 4. Garde- und 83. Infanterie- 
Division kämpfend zurückwich, während er vor der 2. Infanterie- 
Division unverändert standhielt. Der rasche und glückliche Entschluß 
des Generalleutnants Stumpfs, seine 83. Infanterie-Division bei 
Sielun hinter und unmittelbar neben dem linken Flügel der Divi¬ 
sion des Grafen Schweinitz übergehen zu lassen, hatte wesentlich 
zu den Erfolgen auf dem linken Flügel des XIII. Korps beigetragen. 
Sie mußten sich im weiteren Verlaufe gegen die Südflanke des
	        
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