Volltext: Der Durchbruch am Narew [27/28]

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Heft 27/28. Der Durchbruch am Narew 
derster Lime sollten selbst entscheiden, wenn der günstige Augenblick 
gekommen war. 
Um 2.40 morgens beginnt das Artilleriefeuer. Noch ist es Nacht, 
die Wirkung nicht einzuschätzen; aber der verwüstete Waldsaum 
am linken Narew-Ufer erzählt noch heute davon, wie trefflich die 
deutsche Artillerie ihr Ziel damals erfaßt und gewirkt hat. Stämme 
von zirka 30 em Dicke und noch größerer Stärke sind völlig um¬ 
geknickt, in einer Breite von 30 m ist der lange Saum erstorben, 
kein Grün mehr zu sehen; nur rotbraune Kiefernadeln hängen 
locker an toten alten Bäumen und jungen Stangen. 
Es ist etwa 31/2 Uhr morgens. Da ertönen plötzlich weithin 
über das Feld brausendes Hurra, Trommelwirbel und Hornsignale, 
bald darauf rollendes Gewehrfeuer, das eintönige tack, tack der 
Maschinengewehre; II./44 hat den blutigen Reigen eröffnet, den 
Narew durchschritten und hat drüben Fuß gefaßt. Jedermann 
weiß: dort ist die Angriffsbähn frei, dort kann man hinüber, dort 
sind die Kameraden in bitterem Kampfe. Rasch und ohne höheren 
Befehl stürmen alle Truppen von rechts, links und hinten der 
von II./44 geschlagenen Bresche zu, und, wie sie eintteffen, durch¬ 
schreiten sie hier oder dicht daneben den Fluß. Jede Minute ist 
kostbar. Führung und Leitung, selbst die der kleinsten Verbände, 
hören im Narew auf; aber jeder Mann, der Offizier an der Spitze, 
drängt vorwärts. Die Verluste sind schwer; wer ernstlich verwundet 
wird, versinkt als Opfer in den Fluten des Narew. 
III./44 geht rechts neben II./44 durch; 3. und 4./4 ziehen sich 
rechts heran, folgen links neben II./44; 1. und 2./4, auch III./4 
wollen durch, werden aber angehalten, weil die Opfer mit dem ein¬ 
setzenden Tageslicht zu groß sein würden. Russische Maschinen¬ 
gewehre fegen von links über den Narew. II./4 ist Divisions-Re¬ 
serve bei Dobrolenka-Macki. Als es das Hurra vorne hört, eilt 
es ohne höheren Befehl nach vorne. Es will mitkämpfen, mitsiegen. 
Deckungslose Wiesen sind zu überschreiten. Bereits an der Chaussee 
schlagen russische Granaten schwersten Kalibers in die Truppe. 
In Macki, wo eine weit vorgeschobene deutsche Batterie unablässig 
feuert, empfängt die Vorstürmenden heftiges Schrapnellfeuer der
	        
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