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Heft 27/28. Der Durchbruch am Narew 
Der Übergang des I. Armeekorps über den Narew bei 
und unterhalb Ostrolenka vom 23. Juli bis 3. Aug. 1915. 
l Skizze 3.) 
In der Nacht vom 20./21. Juli 1915 hatten die Russen vor dem 
I. Armeekorps den letzten Rest ihrer Kräfte auf das linke Narew- 
Ufer zurückgenommen*). Ein rascher Nachstoß gegen die in vollster 
Ordnung weichenden Gegner am 20. oder 21. war ausgeschlossen ge¬ 
wesen. Die Russen hatten dank ihrem unter dem Schutze von Nach¬ 
huten planmäßig vollzogenen Rückzuge unerschüttert und in Ruhe 
die vorbereiteten Stellungen jenseits des Flusses besetzen können. 
Sie beherrschten die Wasserfläche des Narew frontal und flan¬ 
kierend mit Rohrläufen aller Art, beleuchteten sie nachts mit 
Scheinwerfern, schanzten unaufhörlich weiter und wiesen alle deut¬ 
schen Versuche, günstige Abergangsstellen, namentlich Furten, zu 
erkunden oder überraschend überzugehen, durch überwältigendes 
Feuer zurück. Der Führer des I. Armeekorps, General v. Eben, 
sah sich daher genötigt, den Abergang an einer Stelle mit über¬ 
legenen Mästen planmäßig zu erzwingen. Das erforderte gründliche 
Vorbereitung, sorgfältige Erkundung und Abwägung des Geländes 
hüben und drüben für die Wahl der Abergangsstelle, Bereitstellung 
starker Infanterie und Artillerie, pioniertechnischen Personals und 
Materials in der Nähe des gewählten Abergangspunktes. Zu 
all diesem brauchte man Zeit, zumal der Gegner außerordentlich 
tätig war und zunächst keine deutsche Infanterie-, Kavallerie- oder 
Pionier-Patrouille zum anderen Ufer gelangte, selbst nicht unter 
dem Schutze starker Feuerüberfälle der Artillerie oder Minenwer¬ 
fer. Jeder Tag war aber hier von ungeheurer Wichtigkeit. Von 
dem Abergange des I. Armeekorps hing der weitere Fortschritt der 
ganzen Armeegruppe ab. Der Uferwechsel mußte schnell gewagt 
werden. Bis zum 23. abends standen die Divisionen des I. Armee¬ 
korps wie folgt: Auf dem rechten Flügel die 83. Infanterie-Division 
zwischen Sielun und Kolaki, bside Orte einschließlich, nördlich davon 
bis zum Omulew die 2. Infanterie-Division, zwischen Omulew und 
Rozoga die 37. Infanterie-Division. General v. Eben hatte sich auf 
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