Volltext: Lüttich-Namur [1]

int Gänsemarsch näherten wir uns dem Fart. Hinein konnte ich 
selbst nicht, weil die Brücke über den großen Graben hochgezogen 
war. Als der Kommandant uns bemerkte, ries ich rhu an und 
redete ihm vor, daß ein ganzes Regiment und Artillerie draußen 
im Walde ständen und das Feuer sofort eröffnen würden, wenn 
noch ein Moment mit der Abergabe gewartet würde. Der Kom¬ 
mandant ließ die Brücke herunter, und wir betraten das stark be¬ 
festigte Fort. Ich ließ jeden einzelnen Belgier vortreten und 
untersuchte ihn; die Waffen mußten im Fort gelassen werden. 
Meine vier Leute hatten das Gewehr im Anschlag. Der Komman¬ 
dant von Malonne übergab mir dann seinen Säbel! Neben den- 
Kommandanten nahm ich 5 Offiziere und 20 Mann gefangen, die 
übrigen 400 waren schon vorher geflohen. Darauf ließ ich meinen 
kleinen Zug Nachkommen. Die Gesichter der belgischen Offiziere 
waren kostbar, als sie nachher unsere geringe Anzahl sahen. 
Ich holte die belgische Flagge herunter, und meine Leute ver¬ 
fertigten schnell aus Vorgefundenen Beutestücken eine deutsche 
Fahne und hißten sie. 
Bis zur Ablösung mußte ich das Fort, das gänzlich unbeschosseU 
war, besetzt halten. Ich erbeutete vier schwere 21 em-Kanonen und 
eine Anzahl kleineren Kalibers, über 100 Gewehre und Pistolen, 
800 Granaten und mehrere tausend Gewehrpatronen." 
Kaum hat eine andere Waffentat in dem Weltkriege eine der¬ 
artige Begeisterung beim Heere und in Deutschland ausgelöst wir 
dieser tollkühne Zug des Leutnants v. d. Linde, der von Seiner 
Majestät dafür den Orden Pour le mérite erhielt. Bald danach 
versuchte ein weiterer Zug des 5. Garde-Regiments zu Fuß über¬ 
raschend sich des Forts de St. Heribert zu bemächtigen, doch mi߬ 
lang dieser Plan an der Wachsamkeit der Besatzung und der 
Stärke des Artilleriefeuers. 
Der bei den vordersten Truppen der 38. Infanterie-Division be¬ 
findliche Generalleutnant v. Plüskow befahl nun dem General¬ 
leutnant Wagner, mit der Masse seiner Division das Höhengelände 
südlich des Dorfes Malonne zu erreichen und das Fort de 
St. Héribert zu nehmen. Generalleutnant Wagner gab dem Infan¬ 
terie-Regiment 71 den ehrenvollen Auftrag. Es wurden ihm zu 
diesem Zwecke das Feldartillerie-Regiment 19, das schwere Feld-
	        
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