Volltext: Lüttich-Namur [1]

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derten in die Gefangenschaft. Unverzüglich schwenkte die Artil¬ 
lerie auf das Fort de Dave über. Am Abend nächtigte die 43. In¬ 
fanterie-Brigade im Maasbogen südöstlich Namur. Die 44. Bri¬ 
gade hatte Sicherungs- und Beobachtungs-Abteilungen gegen das 
Fort de Dave vorgeschoben; sie ruhte mit der Masse im Raume 
Limoy—Mozet—Wierde. Die Artillerie schoß während der Nacht 
vom 24./25. August gegen Fort de Dave weiter. 
Die 38. Infanterie-Division hatte am 24. 8. gegen 2 Uhr nach¬ 
mittags den Vormarsch angetreten; in vorderster Linie ging die 
76. Infanterie-Brigade mit dem Feldartillerie-Regiment 19 und 
der I. Abteilung Feldartillerie-Regiments 53 in zwei Kolonnen 
vor, eine im Sambre-Tal aufwärts, dabei ein Bataillon schwerer 
Feldhaubitzen, die andere über die Höhe, auf der südlich Namur 
die Zitadelle lag. Dieser Kolonne folgte die 83. Infanterie-Bri¬ 
gade mit dem Rest der Division; sie sollte nach Aberwinden der 
Sambre-Brücke maasaufwärts marschieren. Es lag die Absicht 
vor, zunächst an der engsten Stelle zwischen Sambre und Maas 
südlich Lüttich die Höhen zu sichern und durch das schwere Feld¬ 
haubitzbataillon das Fort de St. Heribert unter Feuer nehmen 
zu lassen. Die 83. Infanterie-Brigade sollte im Maastal die Ver¬ 
bindung mit der von Osten anrückenden 22. Division suchen und 
eine Brücke in Gegend Velaine—La Pairelle für diese Division 
sichern. Kaum hatte der bei der rechten Kolonne reitende Divi¬ 
sionsstab die Sambre überschritten, als um 2.50 nachmittags die 
Bachricht einlies, Fort de Malonne sei von einem Leutnant mit 
wenigen Leuten genommen worden. Wie war das geschehen? 
Abteilungen des 5. Garde-Regiments zu Fuß waren in kühnem 
Wagemut auf die bewaldeten Höhen südwestlich Namur vor¬ 
gestoßen; unter ihnen befand sich auch Leutnant v. d. Linde mit 
seinem Zuge. Angesichts des Forts de Malonne entschloß er sich, 
einen Handstreich dagegen zu versuchen. Doch lassen wir ihn selbst 
erzählen: „Ich mußte über 500 Meter in ungedecktem Gelände 
auf das Fort losgehen. Aberall starrten mir Schießscharten ent¬ 
gegen, aus denen es jede Sekunde losknallen konnte, oder ich hätte 
auf eine der vielen Minen treten können, die überall herumlagen. 
Von den Mannschaften, die sich freiwillig gemeldet hatten, sonderte 
ich aus. Ich nahm von meinem Zuge nur 4 Mann mit, und
	        
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