Die praktische Ausgestaltung der Idee von der Erziehung zur Arbeit. 7 9
gewöhnen, als den Knaben durch die Freude an der Arbeit
zum Fleiße, zum Haushalten mit der Zeit, zur Sparsamkeit
und Ordnung zu erziehen. Wenn man der Jugend Gelegen-
heit zu der so gern geübten praktischen Thätigkeit verschafft,
so wird sich die Freude an häuslicher Beschäftigung als
Frucht von selbst einstellen. Jemand, der seine Zeit nützlich
auszufüllen gelernt hat, der von früh auf seine Muße nicht
in träger Ruhe, sondern im erfrischenden Wechsel der
Beschäftigungen gefunden hat, er wird den Verlockungen
des Müßigganges und der Laster, deren Anfang er ist,
nicht verfallen. Die beste Veranstaltung zur Herbeiführung
eines, von den breiten Schichten des Volkes gepflegten,
sittlich überaus schätzenswerten Hausfleißes ist daher die
Erziehung der Jugend zur Arbeit, und weil dem die Zu-
kuuft gehört, der die Jugend hat, so wird man, wenn man
jetzt ernstlich die erziehliche Knabenhandarbeit pflegt, künftig
zugleich die Früchte des Hausfleißes ernten.
I. Die Zöglinge des Arbeitsunterrichts.
Wenden wir uns nun zu den bei der praktischen Durch-
sührung der Idee auftauchenden Fragen, so scheint ver-
hältnismäßig leicht gesagt werden zu können, wer denn
am besten das Objekt der Erziehung zur Arbeit sein solle.
Und doch wird bereits diese einfache Frage in der Praxis
in verschiedenem Sinne beantwortet.
1. Neben der Handarbeit der Mädchen die praktische
Beschäftigung der Knaben.
Zunächst handelt es sich bei der gegenwärtigen Bewegung
nur um die Knabenhandarbeit. Denn so unbestreitbar es
auch sein mag, daß bei der Erziehung und dem Unterrichte
die männliche Jugend vor der weiblichen in mancher Be-
ziehnng bevorzugt ist, so hat doch in einem Punkte das
weibliche Geschlecht einen wirklichen Vorzug erlangt, näm-
lich in der für dasselbe allgemein eingeführten Ausbildung