Volltext: Katechismus des Knabenhandarbeits-Unterrichts

48 Die Einwände gegen den Arbeitsunterrlcht. 
kraft. Wie gern schmückt er durch die Früchte seiner 
fleißigen Arbeit das Heim! Wer beobachten will, wie die 
Knabenhandarbeit gerade dem Familienleben dient, der 
trete gegen Weihnachten in die Schülerwerkstatt, wo die 
Arbeiten für den Weihnachtstisch betrieben werden, und 
sehe das emsige Rühren und Regen der Kräfte! 
Wie kann also von einer Entfremdung der Kinder vom 
Elternhause die Rede sein, wenn die Knaben lernen, wie 
sie ihre freie Zeit am besten im Kreise der Familie 
zubringen? Wir wollen ja nur die Fähigkeit, praktisch im 
Hause thätig zu sein, die durch'Vernachlässigung verloren 
gegangen ist, langsam wieder anpflanzen, wir wollen Das 
gleichsam wieder aufforsten, was verwüstet worden ist, und 
daran soll man uns doch nicht durch die Anklage hindern, 
wir schädigten das Familienleben. 
5. Die Handgeschicklichkeit, eine individuelle Anlage, 
nicht lehrbar. 
Ein anderer öfters gehörter Einwand besagt, daß die 
Fertigkeit der Hände eine vorwiegend individuelle Anlage 
sei, und daß deshalb ein allgemeiner Unterricht darin nicht 
die gehofften Früchte bringen werde. Gewiß ist, daß sich 
auch bei der praktischen wie bei der geistigen Arbeit indi- 
viduelle Anlagen geltend machen. Kann man daraus aber 
einen Grund gegen die allgemeine Erziehung von Auge und 
Hand herleiten? Genau denselben Grund hörte man früher 
gegen das Zeichnen einwenden, man meinte, dazu müsse der 
Schüler „Genie" haben. Und dennoch weiß, wer nur ein- 
mal einen ordentlichen Zeichenunterricht gesehen hat, daß 
jeder Schüler ein gewisses Durchschnittsmaß von Leistungen 
zu erreichen vermag. Wenn man deswegen, weil es'im 
Arbeitsunterricht besonders geschickte und daneben auch 
wieder recht sehr ungeschickte Schüler giebt, die Erziehung 
von Auge und Hand, die Bildung des Willens durch seine 
Bethätigung überhaupt unterlassen wollte, so müßte man 
den gesamten Schulunterricht beseitigen, denn auch hier
	        
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