Volltext: Katechismus des Knabenhandarbeits-Unterrichts

Die Einwände gegen den Arbeitsunterricht. 41 
Verschiedenheit der Lebensstellung getrennten und feindlich 
einander entfremdeten Söhne desselben Vaterlandes zu- 
sammen. Dies aber würde durch die Ausgleichung unter 
einander und durch die erhöhte Kraft der Einzelnen der 
Stärke und Ausdauer der ganzen Nation zugutekommen. 
Lernte der Reiche die Werkstättenarbeit des anderen 
würdigen, so könnte anderseits die der individuellen Neigung 
entsprechende Mußebeschäftigung dazu dienen, die Arbeit 
dem Minderbemittelten lieb und wert zu machen. Man darf 
nicht verkennen, daß die Menschenleistung in der Fabrik 
vielfach zu nichts anderem als zum mechanischen Dienste 
herabgesunken ist. Die einförmige Bedienung der, Massen-- 
waren mechanisch herstellenden Maschine lehrt die Arbeit 
nicht lieben, wohl aber thut dies die Einzelarbeit im 
Familienkreise mit dem Schnitzmesser, oder mit dem Pflanz- 
holz und Spaten im Hausgarten, denn hier darf die Jndi- 
vidualitüt ihres Urhebers zu freier produktiver Entfaltung 
kommen. Darum gewährt die freigestaltende Handarbeit 
eine willkommene Ergänzung jener mechanischen Leistungen 
im Dienste der Maschine, sie zeigt die Arbeit nicht von der 
Seite des harten, den Menschenwillen unter die Naturkraft 
beugenden Zwanges, sondern als eine freie, selbstgewollte 
Bethätiguug der individuellen Kräfte, und so könnte man 
hoffen, in ihr eine Hilfe zur Versöhnung der gesellschast- 
lichen Gegensätze zu besitzen, ein Mittel, die soziale Erbitte- 
rung zu mildern. 
Vie Einwände gegen den Ärlieitsunterricht. 
.3 
Zwar darf vielleicht angenommen werden, daß vieles 
von dem bereits Gesagten dienlich sein werde, manchen Ein- 
wand gegen den Arbeitsunterricht zu entwaffnen, es scheint 
aber trotzdem geboten, wenigstens die am häufigsten vor¬
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.