Volltext: Katechismus des Knabenhandarbeits-Unterrichts

Gründe für den Arbeitsunterricht. 3 1 
führen durch die praktische Arbeit die Anschauung fort zur 
Erfahrung, wir gewinnen dadurch das Prinzip, das den 
Erfahrungswissenschaften zu Grunde liegt, und dem die 
Menschheit ihre gewaltigsten Errungenschaften verdankt, für 
den Unterricht, und machen es für die Erziehung des heran- 
wachsenden Geschlechtes fruchtbar. In der dem Kinde 
verschafften Gelegenheit, zu beobachten und zu erfahren, 
durch die Bethätigung seiner eigenen Kräfte zu gestalten und 
zu schaffen, ist allein die Erklärung für das lebendige Jnter- 
esse gegeben, welches die Jugend dem Arbeitsunterrichte 
entgegenbringt. Es handelt sich also bei der Erziehung zur 
Arbeit nicht sowohl um ein neues Unterrichtsfach, als viel- 
mehr um ein Erziehungsprinzip, um den durchweg anzu- 
wendenden Grundsatz der Selbstbethätigung des Kindes 
zum Zwecke seiner Erziehung. Im Arbeitsunterrichte wird 
dieses Prinzip klar zur Erscheinung gebracht, lvird es zu 
praktisch-pädagogischer Verwendung ausgestaltet. Hierin ist 
die Berechtigung des Arbeitsunterrichtes, im Gesamt- 
erziehungsplane eine Stelle zu finden, gegeben. Soll er 
aber die ihm eigentümliche Wirkung entfalten, so muß er 
methodisch durchgebildet werden, es muß eine Methodik des 
Arbeitsunterrichtes geben. Wie der Religionsunterricht das 
Kind in die Welt unserer religiösen Vorstellungen einführt, 
wie der naturkundliche Unterricht dem Kinde das Ver- 
ständnis der Natur, die es umgiebt, aufschließt, so lernt es 
im Arbeitsunterricht das ABC der menschlichen Arbeit 
kennen. 
IV. Volkswirtschaftliche und soziale Gründe 
für den Arbeitsunterricht. 
Aber die Sache hat nicht nur eine pädagogische, sondern 
auch eine volkswirtschaftliche Seite. Zuerst aus der Wiener 
Weltausstellung im Jahre 1873 sahen die Österreicher und 
die Deutschen, daß ihr Gewerbe zurückgegangen sei und daß 
man Anstrengungen machen müsse, wenn man nicht hinter
	        
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