Volltext: Katechismus des Knabenhandarbeits-Unterrichts

16 Gründe für den Arbeltsunterricht. 
werden können. Man wird es den Ärzten und Gesundheits- 
lehrern wohl glauben müssen, wenn sie auf die gesund- 
heitsschädlichen Folgen des übermäßig langen Sitzens in 
geschlossenen Räumen, auf die erschreckende Zunahme der 
Kurzsichtigkeit hinweisen, welche sich durch unwiderlegliche 
Zahlen darthun läßt; man wird es berechtigt finden, wenn 
sie um der Gesundheit und Frische der heranwachsenden 
Jugend willen eine Herabminderung der hochgespannten 
Ansprüche fordern, wenn sie verlangen, daß die Schule von 
manchem Wissensqualm entladen werde. 
Solcher Einseitigkeit des Schulunterrichts würde nun 
durch die dazwischen geübte praktische Arbeit gesteuert 
werden. Wer hätte nicht schon erprobt, daß es nach einer 
anstrengenden Thätigkeit in einer bestimmten Richtung schon 
Erholung ist, wenn man nach einer anderen Seite hin thätig 
sein darf! Nicht absolute Ruhe hat man nötig, sondern 
erfrischenden Wechsel. Darum findet ja jetzt schon der 
Wechsel der Lektionen innerhalb des Stundenplanes statt. 
Wieviel fruchtbarer muß aber erst die Abwechselung zwischen 
geistiger und körperlicher Anstrengung, zwischen passiver 
Hinnahme des Lehrstoffes und freier Selbsttätigkeit, 
zwischen Ruhe des Körpers uud lebendiger Bewegung des- 
selben sein? Wenn sich nun als Mittel gegen die Über- 
lastung des Geistes neben dem Turnen die praktische Arbeit 
darbietet, welche den Geist nach der Anstrengung beruhigt 
und zur Sammlung kommen läßt, während sie die Sinne, 
deren Ausbildung bisher vernachlässigt wurde, tüchtig übt, 
welche die Nerven kräftigt und dem Körper zu der ihm so 
notwendigen Bewegung verhilft, so darf sie wohl bean- 
spruchen, um deswillen als ein Faktor der allgemeinen Er- 
ziehnng angesehen zu werden. 
2. Bildung der Hand. 
Der Arbeitsunterricht entwickelt durch vielseitige 
Schulung in der geschickten Führung der gebräuchlichsten 
Werkzeuge die allgemeine Handgeschicklichkeit.
	        
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