Volltext: Katechismus des Knabenhandarbeits-Unterrichts

Ausblicke in die Zukunft des Arbeitsunterrichts. 239 
Altersstufen thun, weil in den Elementarklassen noch keine 
Überfülle des zu bewältigenden Unterrichtsstoffes herrscht, 
wie in den Oberklassen, weil ferner zum Betrieb dieses 
Arbeitsunterrichts nur die einfachsten Werkzeuge und das 
wohlfeilste Arbeitsmaterial erforderlich sind. Dafür spricht 
auch die ganze Reihe anderer Gründe, die schon früher im 
Kapitel über die Zöglinge des Arbeitsunterrichts dargelegt 
worden sind. Hätten so die jüngeren Knaben die Freude 
am Schaffen bei diesem Unterricht kennen gelernt, so würden 
sie die Handarbeit weiterpflegen, auch wenn sie nicht in den 
oberen Klassen der Schule, sondern in besonderen Schüler- 
Werkstätten getrieben würde. Und ob die Schule überhaupt 
einmal ihre Pforten ganz dem Arbeitsunterricht öffnen 
werde? Auch diese Zukunftshoffnung sei ausgesprochen. 
Es wird eine Zeit kommen, wo man den Mut findet, 
manches Gedächtniswerk fallen zu lassen, wo man einen 
sicher beherrschten Kreis selbsterarbeiteter Kenntnisse höher 
schätzt, als eine gehäufte Fülle von gedächtnismäßig an- 
geeignetem Wissensstoff, wo neben das Kennen das den 
Willen erziehende Können tritt. Es mehren sich die Zeichen 
immer mehr, daß eine pädagogische Umkehr im Werke ist. 
Vollzieht sie sich aber, so kann sie nichts anderes bringen, 
als die Verlegung des Schwerpunktes vom Unterrichten 
in das Erziehen. Dem jungen Geschlechte thut vor allem 
eine ernste, tüchtige Erziehung not, zu einem rechten 
Erziehungsmittel aber kann die Arbeit der Hände, dessen 
sind wir gewiß, dienen. Wie aber soll die Zeit gefunden 
werden zur Aufnahme des neuen Unterrichts, da doch der 
bisherige Stoff zuviel war? Die schlichte Antwort lautet: 
Durch Verzicht auf dasjenige Wissen, das niemals in das 
Wesen des Zöglings eingeht, sondern wie Spreu verfliegt; 
durch methodische Fortschritte namentlich überall da, wo 
man bisher den Weg von der Anschauung zur Abstraktion 
verschmähte und sich fälschlich unmittelbar an die Abstraktion, 
deren das Kind nicht fähig war, oder — an das Gedächtnis 
wandte; durch Zusammenlegung der verwandten Fächer,
	        
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