Volltext: Katechismus des Knabenhandarbeits-Unterrichts

228 Der Arbeitsunterricht im Auslande. 
Handwerkern Konkurrenz machen, sondern den Schülern 
nur eine allgemeine Handschicklichkeit beibringen^). 
Der schwedische Slöjd ist aus' einer rein national- 
ökonomischen Bewegung für die Wiederbelebung des Haus- 
fleißes hervorgegangen und hat erst später seinen erziehlichen 
Charakter gewonnen. Wohl haben hierbei die Förderer des 
Slöjdunterrichts unter dem Einflüsse des Beispiels von 
Finnland gestanden, man würde aber zu weit gehen, wollte 
man daraus ein volles Abhängigkeitsverhältnis des schwe- 
dischen Slöjdes herleiten. — Längst hatten die ökonomischen 
Gesellschaften den Hausfleiß zu unterstützen gesucht, als im 
Jahre 1872 der schwedische Reichstag eine Summe zur För- 
derung desselben bewilligte, die dann später wesentlich erhöht 
wurde. 1877 bewilligte der Reichstag eine besondere Unter- 
stützung des Slöjdunterrichts für Knaben, und-1881 wurde 
die Summe dafür soweit erhöht, daß jede Schule, welche 
Slöjd betreibt, eine jährliche Beihilfe von 7 5 Kronen erhalten 
kann. Aus der Ausführungs-Verordnung vom 11. September 
1877 betreffend den Slöjdunterricht sei die Bestimmung 
hervorgehoben, „daß es dieser Unterricht nicht auf die Bei- 
bringung einer Fertigkeit in einem bestimmten Handwerk, 
sondern auf die Erzielung einer allgemeinen Handfertigkeit 
und einer Fähigkeit absehen muß, die bekanntesten Werkzeuge 
gebrauchen zu können". Die Pflegestätte des pädagogischen 
Slöjdes in Schweden wurde vor allem das durch August 
Abrahamsonbegründete und von seinem Neffen Otto Salomon 
geleitete Slöjd-Lehrerseminar zu Nääs, das weit über die 
Grenzen Schwedens hinaus Einfluß auf die Entwicklung 
des Arbeitsunterrichts in allen Kulturländern geübt hat und 
seinen Weltruf in aufsteigender Linie entwickelt. (Eingehen- 
deres über das Wesen des nordischen Handfertigkeitsunter- 
richts siehe in meinem Buche „Werkstücke zum Aufbau des 
Arbeitsunterrichts". Leipzig, Heinrich Matthes 1887.) 
*) Die praktische Beschäftigung soll so betrieben werden, daß der Unterrichts- 
stoff der Mathematik und der Naturwissenschaft dabei Anwendung findet.
	        
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