Volltext: Katechismus des Knabenhandarbeits-Unterrichts

4 Das Wesen des Handarbeitsunterrichts.! 
Gebrauchsgegenstände herstellen lassen, und ob sie meinen, 
daß diese Gebrauchsgegenstände dem Spielleben der Kinder, 
dem Schulunterrichte oder dem häuslichen Gebrauche dienen 
sollen, alle wünschen sie, daß das Kind sich bethätige, daß 
es dabei seine Sinne gebrauche und durch die Überwindung 
physischer Schwierigkeiten seine geistigen und körperlichen 
Kräfte entwickle. 
Gründe für den Ärbeitsnnterricht. 
I. Hntwicklungsgeschichttiche Gründe. 
Es ist ein bekanntes Naturgesetz, daß die EntWickelung 
des Individuums in raschem Verlaufe die Entwickelnngs- 
stadien des Stammes wiederholt, zu dem es gehört. In 
allen Naturreichen gilt das Gesetz, daß in jeder Reihe von 
Formen immer die höchste Form die sämtlichen anderen in 
irgend einer Weise vollständig wiederholen und in sich 
schließen muß. „Darum ist die Reihe von Formenzuständen, 
welche ein tierisches Einzelwesen vom Keim bis zum er- 
wachsenen Zustande durchläuft, eine Wiederholung der 
Reihe von Formenzuständen, welche die Ahnen dieses 
Wesens im Verlauf der Generationsfolgen aufwiesen, wäh- 
rend sie sich zu ihrer jetzigen Endform heranbildeten — 
oder kurz gesagt: die Entwicklungsgeschichte des Indivi¬ 
duums ist eine Wiederholung der Geschichte seines Stammes. 
Auf das Gebiet der Psychogenes^ übertragen, lautet unser 
Satz: die seelische EntWickelung des Individuums ist eine 
Repetition der geschichtlichen EntWickelung des Menschen- 
geistes in der Reihenfolge seiner geistigen (nicht leiblichen) 
Ahnen, oder wenn wir den Satz für die auf der höchsten 
Spitze geistiger EntWickelung stehenden Kulturmenschen 
formulieren, so lautet er: die seelische EntWickelung des 
Kulturmenschen ist eine RePetition der Kulturgeschichte." 
(Prof. Dr. G. Jäger, Ausland, 1871, Nr. 41.)
	        
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