Volltext: Katechismus des Knabenhandarbeits-Unterrichts

200 Beziehungen des Arveitsunterrichts zu Haus, Handwerk u. Schule. 
ist kein Grund zu irgend welcher Besorgnis seitens der 
Handwerker mehr vorhanden. Um die Klärung dieser Fragen 
hat sich insbesondere Dr. Justus Brinckmann, Direktor des 
Hamburger Kunstgewerbemuseums, durch die Darlegungen 
verdient gemacht, die er auf dem Handfertigkeitskongresse 
zu Hamburg i. I. 1889 gab. (Siehe den Vortrag im 
Bericht über den IX. Deutschen Kongreß für erziehliche 
Knabenhandarbeit, Seite 57 bis 63: „Welches Interesse 
hat der Gewerbestand an der Förderung des Arbeitsunter- 
richts?") Redner wies daraufhin, daß „der Geschmack des 
Knaben während des Arbeitens nach guten Vorbildern in 
gute Wege geleitet wird, und der Knabe eine Erfahrung 
mit sich nimmt, welche ihm die Lernschule bisher nie und 
nimmer auch nur versucht hat mitzugeben". Ferner hob er 
den Nutzen hervor, den das Gewerbe durch die Bildung 
der Hand des Knaben haben müsse. „Es giebt eine Menge 
von Berufsarten — ich will gerade nicht an eine Reihe 
von Berufen der höheren Technik und Wissenschaften er- 
innern —, wo eine fein ausgebildete, dem Willen fügsame 
Hand von außerordentlicher Bedeutung ist. Sicher werden 
alle Berufszweige Vorteile davon haben, wenn der Knabe 
in jungen Jahren geschult wird, seine Hand zu einem voll- 
kommenen Werkzeuge seines Willens zu machen; von allen 
Berufsarten werden es aber die gewerblichen in 
ersterReihe sein, denen diese frühzeitige Schulung 
der Hand zu statten kommt. Dadurch endlich nun, 
daß die Knaben beizeiten an gewerbliche Arbeiten in 
zwanglosem Herantreten an dieselben gewöhnt 
werden, werden sie ganz entschieden zum Nachdenken über 
ihren künftigen Beruf angeregt. Es wird damit vermieden 
werden, daß die Knaben, wie es jetzt so häufig geschieht, 
nur von Zufälligkeiten bei der Wahl ihres Lebensberufes 
geleitet werden und einen Beruf ergreifen, in welchem sie 
sich unbefriedigt fühlen. Es wird im ganzen in weiten 
Kreisen der heranwachsenden Jugend das Interesse für die 
gewerblichen Berufsarten überhaupt geweckt werden, auf
	        
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