Volltext: Katechismus des Knabenhandarbeits-Unterrichts

110 Die Praxis des Arbcitsunterrichts. 
einem gewissen Rechte schon von einer Überbürdung im 
Kindergarten sprechen kann. Es ist aber auch keineswegs die 
Absicht Fröbels gewesen, seine Spiel- und Beschästigungs- 
mittel auf das Alter von 4—6 Jahren zu beschränken, 
sondern die äußeren Verhältnisse haben es nur verhindert, 
sie den schulpflichtigen Kindern zugute kommen zu lassen, 
für die sie geeignet sein würden. So kommen denn die 
Bestrebungen, die Vorstufe für die Schülerwerkstatt aus-- 
zubauen, unmittelbar der Fortentwicklung der Fröbelfchen 
Ideen zugute. 
Es wird sich hier zunächst um Formeuarbeiten handeln, 
bei denen es des Umgestaltens eines Stoffes weder mit 
der Hand noch auch mittels eines Werkzeugs bedarf. Es 
kommt vielmehr bei ihnen darauf an, durch Zusammen- 
setzung von bereits gestalteten, vorbereiteten Stoffen, wie 
der Stäbchen zum Stäbchenlegen, des Faltblattes, der 
Flechtstreifen und des Flechtblattes beim Flechten und Ver- 
schränken, neue Formen zu bilden. Diese Formen bewegen sich 
gemäß der Natur der verwendeten Materialien zunächst in 
der Ebene. Da ist denn zu nennen das Stäbchenlegen, 
gleichsam ein gebundenes (geometrisches) Zeichnen mit körper¬ 
lichen, dem Kinde in die Hand gegebenen Linien. An 
Arbeitsaufgaben von Schönheits- und Lebensformen ist 
eine reiche Fülle vorhanden. Das Kind lernt hier durch 
die praktische Erfahrung die einfachsten Maßverhältnisse, 
geometrische Grundbegriffe, wie Punkt, gerader, spitzer, 
rechter und schiefer Winkel, senkrecht und wagrecht, Quadrat, 
Dreieck zc.r kennen. Das Stäbchenlegen läßt sich ferner zu 
einem anschaulichen, man kann sagen körperlichen Rechnen 
gestalten, indem die Kinder hier gleichsam plastisch zu- und 
abzählen, vervielfachen und teilen. Vor allem aber ist es 
eine Vorschule fürs Zeichnen. 
Eine weitere für die Bildung des Formensinnes sehr 
brauchbare, das Kind zur Geschicklichkeit und zu genauem 
Arbeiten erziehende Übung ist das Papierfalten. Gerade 
von ihm gilt, was früher gesagt wurde, daß manche der
	        
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