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86 Die Praktische Ausgestaltung der Idee von der Erziehung zur Arbeit. 
Mangelhaftigkeit der Handwerkslehre! Daraus, daß gar 
viele Meister-und Gesellen recht mangelhafte Lehrer sind, 
erklärt sich manche Härte, und nur hierin findet sich die 
Erklärung für das bei Handwerkern geltende Wort, der 
Lehrling müsse mit dm Augen stehlen lernen; es ist dies 
die bequemste Art der Unterweisung, die dem Lehrer mehr 
nur eine unthätige Rolle zuweist. 
Aber auch die in der Geschichte des Arbeitsunterrichts 
bereits vorliegende schlimme Erfahrung spricht in unserem 
Sinne. Wer diese Geschichte kennt, der weiß, daß schon 
einmal bedeutsame Ansätze dafür vorhanden waren, der 
deutschen Schule die Erziehung zur Arbeit zu gewinnen, 
daß diese Anfänge aber nicht gediehen sind, weil sich eine 
Trennung zwischen den eigentlichen Lehrern und denen des 
Arbeitsunterrichts vollzog. Die Schule bedarf aber nur 
solcher Kräfte, die sich der Mitarbeit am gesamten Erziehungs- 
Plane voll bewußt sind. Die Schulmänner entfremdeten sich 
dem Arbeitsunterricht, dieser wurde von pädagogisch nicht 
gebildeten Leuten mechanisch erteilt und verlor sich in äußer- 
licher Routine. Dann war es um ihn nicht mehr schade, 
und so ging er zu Grunde. Wer aus der Geschichte etwas 
lernen und die gegenwärtige Bewegung zu gedeihlicherem 
Ziele führen will, der muß wünschen, daß der Arbeits- 
Unterricht der Jugend in erzieherischem Geiste vermittelt 
werde und daß er sich so eng als möglich an die Schule 
anschließe. — Nur unter einer Bedingung würde ich mich 
den gegnerischen Anschauungen fügen, wenn mir nämlich 
nachgewiesen würde, daß ein Lehrer sich das, was technisch 
zum Arbeitsunterrichte nötig ist, nicht anzueignen vermag. 
Dies nachzuweisen würde aber schwer sein, zumal bereits 
eine ganze Anzahl von Beispielen den Beweis erbringt, daß 
es sehr wohl möglich ist, den Stoff dieses Lehrgebietes 
beherrschen zu lernen. Freilich wird verlangt, daß der 
Lehrer das Fach, in dem er unterrichten will, auch technisch 
beherrscht. Sein Können muß über das höchste Maß der 
Anforderungen, welche an seine Schüler am Schluß des