Volltext: Katechismus des Knabenhandarbeits-Unterrichts

Die Praktische Ausgestaltung der Idee vou der Erziehung zur Arbeit. ZZ 
ist ja mehr oder weniger doch nur ein Sprachunterricht, 
und kann sehr leicht zum Verbalismus führen, er fordert 
also die praktische Bethätigung des Kindes fast mit Not- 
wendigkeit heraus und würde durch sie reichlichen, dem 
Kinde nahe liegenden, von ihm erlebten Stoff für die 
Sprachübungen gewinnen. Zudem würde eine solche prak- 
tische Bethätigung der jüngeren Knaben erheblich weniger 
Schwierigkeiten machen als die der größeren, denn man hat 
es hier mit dem wohlfeilsten Arbeitsmaterial und den ein- 
fachsten Werkzeugen zu thun, man bedarf keiner besonderen 
Werkstatt, sondern kann leicht jede Schulklasse in eine solche 
umwandeln, an den Lehrer werden technisch keine hohen 
Forderungen gestellt und er ist leicht im stände, hier 
die Handarbeit klassenmäßig durchzuführen, während bei 
größeren Knaben der Arbeitsunterricht mehr individuell 
erteilt werden muß und daher zu Unterrichtsabteilungen 
von geringer Stärke (12 bis 15 Schüler) führt. Außerdem 
ist in den Elementarklassen mehr Zeit und größere Beweg- 
lichkeit für solche unterrichtliche Erweiterungen vorhanden 
als in den Oberklasfen, wo die Fülle des Unterrichtsstoffes 
der praktischen Beschäftigung hindernd im Wege steht. 
Aus all den angeführten Erwägungen folgt, daß das 
jüngere Knabenalter gemäß seiner psychologischen Ent- 
Wicklungsstufe vom Arbeitsunterricht, der ja die Sinne 
erziehen soll, und der zugleich das Kind zu intensivem 
Anschauen nötigt, nicht ausgeschlossen werden darf. Bei 
den kleineren Knaben ist die praktische Arbeit in erster 
Linie Erziehungsmittel, während sie bei den älteren den 
theoretischen Unterricht ergänzt, einen erfrischenden Wechsel 
zur geistigen Arbeit bietet und aus Gründen der körper- 
lichen Entwicklung und der Gesundheit wünschenswert ist. 
In der That sind nun bereits seit Jahren in einer 
Anzahl namentlich sächsischer Schülerwerkstätten (so in 
Dresden, Leipzig, Zwickau u. a.) auch die jüngeren Knaben 
mit zur praktischen Beschäftigung herangezogen worden. 
Freilich ist das Maß der Leistungen bei denselben kein hohes, 
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