Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Ich nenne ausdrück¬ 
lich diese Truppen¬ 
teile, weil auch den 
russischen regulä¬ 
ren Truppen in 
dieser Beziehung 
kein genereller Vor¬ 
wurf gemacht wer¬ 
den kann. In einem 
ungarisch - rutheni- 
schen Karpathen¬ 
dorf, wo mein Regi¬ 
ment durchmar¬ 
schierte und wo kurz 
vorher Kosaken ge¬ 
standen waren, ist 
von diesen die ganze 
weibliche Bevölke¬ 
rung in viehischer 
Weise geschändet 
worden. Alle weib¬ 
lichen Mitglieder der 
Familien wurden co- 
ram publico von den 
Unholden vergewaltigt. »Wie viele sind über dich gekommen?« wurde 
ein junges Mädchen gefragt. »Über mich vier Kosaken, über die Mutter 
sechs und über die Großmutter drei.« Ferner ist es Tatsache, daß das 
von den Russen besetzt gewesene Gebiet in Galizien nach ihrem Abzüge 
venerisch verseucht war und daß die meisten Frauen und Mädchen 
geschwängert worden waren. Die Frage, inwiefern hinsichtlich letzteren 
Umstandes Gewalt angewendet worden, dürfte nicht gleichmäßig zu 
beantworten sein40). 
Egon Erwin Kisch schildert in seinem »Winterlager einer geschlagenen 
Armee« seine Gespräche mit Einwohnern eines galizischen Dorfes, das von 
den Russen besetzt und von den Österreichern wieder erobert worden war: 
Sie waren in ihrem galizischen Ort geblieben, als zum erstenmal die 
Russen kamen; »es sind doch auch Menschen, haben wir uns gesagt«, 
doch sie brachen in die jüdischen Wohnungen ein, raubten mit vor¬ 
gehaltenem Revolver, verprügelten die Männer, und alle ihre Fragen 
gingen nach Frauen und Mädchen, ja sogar Halbwüchsige zerrten sie in 
die Nebenzimmer, um sie zu notzüchtigen. Einmal näherten sich die 
Kosaken dem Hause, die Mädchen verbargen sich, als jedoch die Russen 
Die Nacht des Urlaubers — Zeppelinalarm in Paris 
Zeichnung von C. Herouard in »La Vie Parisienne«, 1918 
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