Volltext: Sittengeschichte des Weltkrieges. 2 (II. / 1930)

Eine Kollektion deutscher Spione 
Zeichnung von L. Metivet in »Fantasio«, 1915 
ferenzzimmer Mikrophone einzubauen, sei nur nebenbei bemerkt. Der 
Marquis war Zoosadist") und geriet schon beim Taubenschießen in Ver¬ 
zückung, wenn eine Taube schlecht getroffen, sich am Boden wälzte. 
Schon am selben Abend dinierte der Marquis mit Gloria, machte ihr Pro¬ 
positionen und lud sich für den nächsten Abend in ihr Zimmer ein, das 
wohlverstanden zwischen dem der Agenten lag und mit dem einen durch 
eine Tapetentür verbunden war. Was er verlangte? Eine jener Extra¬ 
vaganzen, die in italienischen Bordellen verlangt werden: Sie sollte in 
weißem Kleide, stark dekolletiert, mit nackten Armen in seiner Gegen¬ 
wart einen weißen Hahn mit einem von ihm mitgebrachten Dolche lang¬ 
sam abschlachten und er würde ihr dreitausend Lire geben, tausend zahlte 
er ihr gleich an. Und dann würde er noch in der gleichen Nacht abreisen, 
denn die Konferenz war zu Ende und die Protokolle ausgetauscht. Er 
trug sie in der Brusttasche. — 
Daß die Orgie zum Raube der Dokumente dienen mußte, war selbst¬ 
verständlich und als er mit Hahn und Dolch sich im Zimmer der stark 
entblößten Blondine einfand, waren auch schon die Agenten auf dem 
Posten. Der Hahn wehrte sich kräftig seines Lebens, als sie ihn, am Halse 
hochhaltend, mit dem Dolche zerstach und er zerkratze ihr mit den 
scharfen Krallen die Arme, wie es nicht im Programm vorgesehen war. 
Sie schrie, indes der Marquis auf der Chaiselongue sich in Ekstase wand, 
*) Durch Tierquälerei sexuell erregbar. 
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