Volltext: Bozen-Gries und Umgebung [224a]

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Allgemeines. 
nur die südlichste, sondern auch die heisseste Stadt 
Deutsch-Tirols. Mit versengender Glut spendet die 
Sonne ihre Strahlen, denen zu entfliehen die rings um 
Bozen auf Bergeshöhen und im Waldesschatten gelegenen 
zahlreichen Sommerfrischen willkommene Gelegenheit 
bieten. Wenn also der Hochsommer für einen Besuch 
der Stadt weniger geeignet, so bieten dafür Frühling 
und Herbst umsomehr der Wonnen, und selbst auch der 
Winter soviel, dass zu jeder dieser Jahreszeiten Bozen 
ein erstrebenswertes Reiseziel bildet. 
Bozen liegt 265 m über dem Adriatischen Meere 
zwischen dem Ei sack und der aus dem Sarntal kommen¬ 
den Talfer in einem reich angebauten Talkessel, den 
mit Ausnahme seiner nach dem Etschtale hin offenen 
Südseite bis zu 1500 m ansteigendes Mittelgebirge be¬ 
grenzt. Von Nordosten her schaut ein Stück Hoch¬ 
gebirge, Schiern und Rosengarten, hinab in den grünen¬ 
den Kessel, den die aus dem Vintschgau kommende 
Etsch durchströmt. Eine Stunde unterhalb der Stadt 
vereinen sich den ihren die Wässer des Eisack, der vor¬ 
her die aus dem Sarntal hervorbrechende Talfer auf¬ 
genommen hat. 
Die Stadt Bozen (mit autonomer Verwaltung) ist 
Sitz einer k. k. Bezirkshauptmannschaft, der Handels- und 
Gewerbekammer, sowie des k. k. Kreis- und Handels¬ 
gerichtes für Deutsch-Südtirol, eines städt.-deleg. Bezirks¬ 
gerichtes, eines Gymnasiums, einer Oberrealschule, höhe¬ 
ren Töchterschule, Lehrerbildungsanstalt, Handels- und 
gewerbl. Fachschule, eines Hauptpost- und Telegraphen- 
Amtes und zählt über 14000 Einwohner, fast durchweg 
deutscher Nationalität. 
Auf nahezu drei Seiten wird das Stadtgebiet dicht 
umschlossen von der Gemeinde Zwölfmalgreien1). 
Die beiderseitigen Grenzen laufen so sehr innerhalb und 
quer durch die städtische Besiedelung, dass sie nur dem 
Einheimischen bewusst und für den Fremden kaum er- 
J) Die Bezeichnung Zwölfmalgreien wird häufig als aus dem lat. 
malga = Sennhütte entstanden erklärt, so dass „Zwölfmalgreien“ ur¬ 
sprünglich nichts anderes gewesen wäre, als zwölf Einzelgehöfte, • aus 
denen dann die jetzige Gemeinde entstand. Der verdiente Topograph 
Bozens, P. Beda Weher, wendet sich in seinem ausführlichen Werke 
„Die Stadt Bozen“ (1846) energisch gegen diese „abgeschmackte“ An¬ 
nahme und erklärt „Malgrei“ als „Gerichtsberufung“, Abteilung eines 
Gerichtsbezirkes.
	        
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