Volltext: Die Kriegsereignisse im Norden [1]

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Durfte angenommen werden, daß die deutschen 
Kreiste in Ostpreußen — einschließlich Landwehr — 
etwa J5 Divisionen stark, 20 des Feindes zu binden 
vermochten, so blieben 60, die unsere 38 Divisionen aus 
sich ziehen mußten. Das Mißverhältnis erhöhte sich 
dadurch, daß die russischen Insanterietruppendivisionen 
mit J6 Bataillonen den unseren mit ihren durchschnitt¬ 
lich X3, an Infanterie ansehnlich überlegen, an Artil¬ 
lerie aber anderthalbmal so stark waren, und daß weiter 
der russischen Infanterie eine geradezu erdrückende Über¬ 
macht an Reiterei — 39 Kavallerietruppendivisionen 
gegen unsere U — zur Seite stand. 
Diesem an Streitkrästen so sehr überlegenen Feinde 
kam obendrein der Vorteil der Grenzkonsiguration zu 
Lsilse. Im Norden, Nordosten und Osten Ostgaliziens 
und der Bukowina vermochten die russischen Heere, die, 
wie frühzeitig zu erkennen war, Russisch-j)olen westlich 
der Weichsel gänzlich räumten, auszumarschieren und 
das eines natürlichen Grenzschutzes entbehrende Land 
wie mit einer mächtigen Hand zu umklammern, die 
sich scheinbar nur zur Faust zu schließen brauchte, um 
die weit mehr als ein Drittel schwächere öster¬ 
reichisch-ungarische Armee zu erdrücken. 
Sich dieser Gefahr durch Meldung des gefährlichen 
Raumes zu entziehen, einen teilweisen Ausgleich des 
Kräfteverhältnisses durch Anklammern an weit hinten 
gelegene günstige Verteidigungsabschnitte zu suchen, 
ging wegen der Rolle, die Österreich-Ungarn im großen 
Kriege als Rückendeckung Deutschlands übernommen 
hatte, nicht an. Dem Feinde durste keineswegs volle 
Freiheit des Handelns eingeräumt, es mußte ihm viel-
	        
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