Volltext: Die deutsche Offensivschlacht [13/I. Teil] (Band 13 I. Teil / 1926)

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Avancieren! 
der beiden vorderen Kompagnien, rechts Lt. d. R. M a r f ch n e r, 4., links 
Lt. Ritte r, 2., hervorragend tüchtige Offiziere*), lagen, M a r f ch n e r 
„die unvermeidliche, halblange Pfeife im Munde", in vorderer Linie, den 
Mut ihrer Leute aufrechthaltend. Links ist es namentlich ein Blockhaus 
an der Straße von Flabas, das der 2. Kp. ein Weiterkommen verwehrt. 
Lt. S ch l a r b fällt hier. Lt. Wagner (Karl), 3./87, sucht nach links 
Verbindung mit J.R. 116, das im Flankenfeuer aus jenem Blockhause 
auch nicht weiter kann. Wellenweise schieben sich von hinten die 1./87, 
Lt. d. Ldw. P r i tz, die 3./87, Oblt. d. R. Thoma s**), ein, dann die 
vordere Welle von IU./J.R. 87, die 9. Kp., Lt. d. R. R ä u b e r, und die 
12., Hptm. d. R. Schwirling. Wo sie den feindlichen Schützen durch 
das Gebüsch sichtbar werden, fallen zahlreiche Leute. Sie müssen eben- 
falls nieder, können den Angriff nicht vortragen. 
Man liegt in Trichtern, hinter Busch und Baum. Vom Feinde ist 
nichts zu sehen, und doch liegt er nur wenige Meter entfernt, jenseits des 
Hindernisses. Und er sieht, schießt langsam, sicher und gezielt, wo ein 
Kopf sichtbar wird. Aufschreie rechts und links zeigen, „daß der Feind 
auch selten fehlt". Was tut man, was denkt man in solcher Lage? Der 
eine wühlt den Kopf in den Lehm hinein, will nichts sehen, hören und 
denken. Der andere blickt um sich, sucht etwas, woran sich der Gedanke 
klammert. Da ist der Sonnenstrahl, der durch die dürren Äste fällt, ein 
herabrinnender Wassertropfen, eine Krähe, die mit heiserem Ruf sich über 
die Baumkronen schwingt. Gefährlich weich stimmend sind Gedanken, die 
nach Hause tragen. 
Es mögen 20 Minuten vergangen sein, seit 12./87 eingeschwärmt ist, 
da vernimmt Lt. d. R. S ch m i d t b o r n, Führer des 1. Zuges, links, 
wo er die anderen Teile der Kompagnie weiß, das Signal zum Avan- 
cieren. Wer hat es zuerst blasen lassen? An seiner Stelle gab Lt. d. R. 
M a r s ch n e r den Befehl. Es verstummt, und wieder ertönt es. „Daß 
Dir, mein Vaterland, es Gott bewahre, das Infanteriesignal zum Avan- 
cieren!" (Liliencron). Es wirkt elektrisierend, fortreißend, und das nach- 
folgende Hurra pflanzt sich fort auf die ganze Linie, die Stürmer springen 
auf und dringen durch das Hindernis hindurch. Da stehen die Franzosen in 
dichten Reihen: aber es sind nicht mehr die tötenden Feinde, sondern arme, 
jammervolle Menschen, voll Angst und Entsetzen vor dem Schrecklichen, 
*) Sie starben beide später den Heldentod, Lt. d. R. M a r s ch n e r der 4. 
in der Sommeschlacht, Lt. Ritter der 2. nach seiner vierten Verwundung als 
Ord.-Offz. einer Division. 
**)Gefallen am 16. April 1917 in der Aisne-Champagneschlacht.
	        
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