Volltext: Die deutsche Offensivschlacht [13/I. Teil] (Band 13 I. Teil / 1926)

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Empfindungen vor dem Sturm. 
Minenfelder am Westrande des Haumontwaldes in die Luft, während 
brennende Unterstände die Artilleriewirkung in der feindlichen Stellung 
selbst verrieten. Zurückkehrende Flieger meldeten dem Armee-Ober- 
kommando Einschläge unserer „Schwersten" in Fort Vacherauville und 
Brände auf Bahnhof Verdun. Die feindliche Artillerie schien sich erst all- 
mählich von der Überraschung zu erholen. Planloses Streuen zeigte, daß 
ihre Beobachtung größtenteils ausgeschaltet war. Das feindliche Feuer 
lag meist auf den Dörfern hinter unserer vorderen Linie, wo bei den 
Reserven Verluste eintraten.*) Einige schwere Einschläge nahe dem 
Gefechtsstande des A.O.K. 5 in Bittarville zwangen dieses, sich nach 
Stenay zurückzubegeben, um die Fernsprechverbindung mit den Stäben 
und den Truppen aufrecht zu erhalten. Auch in die vordere Linie fallen 
Zufallstreffer. Lt. K a b i f ch, Arttllerieverbindungsoffizier von I./Fuß- 
art. 9 bei J.R. 87 ist eins der ersten Opfer des ersten Angriffstages. 
Ein Granatsplitter hat ihm den Schädel zertrümmert. Zwischen 4° und 
5° nachm. wird das deutsche Artilleriefeuer zum Trommelfeuer gesteigert. 
Feldbatterien, die bisher nur 3V Granaten die Stunde einsetzten, ver- 
schießen 12V—200. Bon 4""—5° ein sinnverwirrender Feuerwirbel. 4°° 
sehen Artilleriebeobachter die Franzosen in hellen Haufen aus dem Süd- 
rande des Herbebois dem Chaumewalde zulaufen. 
Die deutschen Sturmtruppen treten aus ihren Unterständen heraus, 
machen sich sturmfertig. Jeder ist nach seiner Veranlagung mit seinen 
Gedanken beschäftigt. Der eine hat kampffreudig alle Sinne nur auf den 
Feind konzentriert. Er zügelt kaum den Drang nach vorwärts. Den 
andern ziehen in der Stunde, die über Leben oder Tod entscheidet, unsicht- 
bare, aber um so machtvollere Fäden in die Heimat zu allem, was er dort 
gelassen. Er kämpft den Kampf der Pflicht schwer in sich aus. Wiederum 
andere suchen mit Lachen und Spotten sich selber und die Kameraden über 
jenes eigenartige Frontkämpferempfinden dieser Minuten hinwegzu- 
täuschen. Und andere sieht man essend, trinkend, dicke Qualmwolken der 
Zigarette ausstoßend, anscheinend gelassen den Ereignissen entgegen 
harren. Dazwischen legt mit gen Himmel gerichtetem Blick der Gottes- 
fürchtige fein Schicksal ergeben in die Hand des Allmächtigen. 
Der Feind scheint in der Nordwestecke des Herbebois noch Artillerie- 
beobachte? zu haben. Mehrere Volltreffer schlagen unter die 12er Füsiliere. 
Auch die Sturmgräben der 6.I.D. liegen unter Feuer. Mit gepreßtem 
*)So bei I. u. III./I.R. 159 im Lager Ctraye, beim III./I.R. 87 in Dam- 
villers, wo Lt. E i l e r siel.
	        
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