Verteidiger.*)
S^juf Grund der Erfahrungen des Jahres 1914, das die modern aus-
^v^gebauten belgischen Festungen ebenso wie Maubeuge trotz Beton und
Panzertürmen unter der Wucht der schweren deutschen Kaliber zusammen-
brechen sah, war im August 1915 die Sonderstellung Verduns und einiger
anderer Festungen aufgehoben worden. Sie wurden in das gesamte
Verteidigungssystem eingegliedert und sollten nicht mehr um ihrer selbst
willen verteidigt, sondern nur nach ihrer Bedeutung für die operierenden
Armeen gewertet werden. Den Befehl über die „region fortifiee de
Verdun", wie nun dieser Frontabschnitt hieß, erhielt General Herr,
der als Kommandierender General des VI. A.K. den Schauplatz hin-
reichend kennen gelernt hatte. Der Schwerpunkt der Verteidigung wurde
aus den permanenten Werken in weit vorgeschobene Feldstellungen ver-
legt, ein Verfahren, das die Russen 1915 schon mit Erfolg bei Dllnaburg
angewandt hatten.
Die Stellungen, gegen die der deutsche Angriff von Norden sich
richten sollte, lagen auf dem sich in einer Breite von 500 bis 1500 m
parallel dem Oftufer der Maas hinziehenden Hauptkamm der Maashöhen
und auf den von ihm sich nach der Maas hin und nach Osten abzweigenden
Seitenkämmen, durch welche mehrere hintereinander liegende natürliche
Verteidigungsabschnitte gegeben waren. Die sie trennenden, meist be-
waldeten, 80 bis 120 m tief eingeschnittenen Täler, die naturgemäß den
*)Dargestellt nach: Thomasson, Les Preliminaires de Verdun;
Poirier, La Bataille de Verdun; Palat, La Grande Guerre sur le Front
Occidental (10. H.); Grasset, Verdun. (Revue Militaire Franfaise, Hefte Dez.
1925—gebr. 1926.)