Volltext: Die deutsche Offensivschlacht [13/I. Teil] (Band 13 I. Teil / 1926)

Einführung. 
Mit dem vorliegenden Bande beginnt die eingehende Darstellung 
jenes gewaltigen Ringens, das nächst der Marneschlacht für den ver- 
hängnisvollen Ausgang des Weltkrieges am folgenschwersten geworden 
ist. So wie wir in dieser Schriftfolge „Schlachten des Weltkrieges", 
als deren wichtigste Aufgabe sich immer mehr die Erforschung des eigent- 
lichen Kampfes in seinen innersten Zusammenhängen gezeigt hat, von dem 
„M arnedrama" sprechen werden*), müssen wir hier von der „T r a - 
gödie von Verdun" sprechen. Der Band „Douaumont" hat 
schon die Stimmung zu zeichnen versucht, mit welcher der Frontkämpfer 
dieser Schlacht gegenübersteht. Wenn wir uns nunmehr in die Einzel- 
heiten des beispiellos schweren und blutigen Ringens der Kämpfer ver- 
senken, die sich mühten, das Wollen der Führung zu vollenden, zur Tat 
zu gestalten, was jene zur glücklichen Durchführung des Krieges und 
im besonderen dieser Schlacht für notwendig und zweckmäßig erachtete, 
so gleiten wir, wie fehr wir uns auch auflehnen gegen die Zumutung, 
soviel Heldentum, soviel Bluten und Sterben derartig werten zu müssen, 
vollends in eine Tragödie, deren Ausklang düster verhallt. 
Auch die Lichtblicke großer, offenkundiger deutscher Waffenerfolge, 
von denen am meisten noch dieser hier vorliegende 1. Teil der Darstellung 
zu erzählen weiß, können nicht darüber hinwegtäuschen, daß Verdun eine 
deutsche Niederlage von erschreckend weittragender Bedeutung gewesen 
ist. Sollen wir schweigen deshalb? Sollen wir greifen nur zu den gewiß 
dankbareren Schauplätzen deutschen Kämpfens, an das sich, mögen sie in 
Frankreich, Rußland oder sonstwo auf den zahlreichen Nebenkriegs- 
theatern liegen, überwiegend Erfolg und Sieg knüpft? 
Wir verneinen diese Fragen allein im Gedenken an jene Hundert- 
tausende, die angesichts der französischen Festung für ihr Vaterland 
bluteten und starben, an die große Zahl der überlebenden, die in der 
„Hölle von Verdun" die furchtbarsten Stunden des Weltkrieges zu- 
brachten. Wir verneinen sie in Würdigung eines Heldentums, das an 
keiner anderen Front und zu keiner Zeit des Weltkrieges in solchem 
*) Noch im Laufe des Jahres ist auch mit dem Beginn dieser Veröffentlichungen 
zu rechnen.
	        
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