Einführung.
Mit dem vorliegenden Bande beginnt die eingehende Darstellung
jenes gewaltigen Ringens, das nächst der Marneschlacht für den ver-
hängnisvollen Ausgang des Weltkrieges am folgenschwersten geworden
ist. So wie wir in dieser Schriftfolge „Schlachten des Weltkrieges",
als deren wichtigste Aufgabe sich immer mehr die Erforschung des eigent-
lichen Kampfes in seinen innersten Zusammenhängen gezeigt hat, von dem
„M arnedrama" sprechen werden*), müssen wir hier von der „T r a -
gödie von Verdun" sprechen. Der Band „Douaumont" hat
schon die Stimmung zu zeichnen versucht, mit welcher der Frontkämpfer
dieser Schlacht gegenübersteht. Wenn wir uns nunmehr in die Einzel-
heiten des beispiellos schweren und blutigen Ringens der Kämpfer ver-
senken, die sich mühten, das Wollen der Führung zu vollenden, zur Tat
zu gestalten, was jene zur glücklichen Durchführung des Krieges und
im besonderen dieser Schlacht für notwendig und zweckmäßig erachtete,
so gleiten wir, wie fehr wir uns auch auflehnen gegen die Zumutung,
soviel Heldentum, soviel Bluten und Sterben derartig werten zu müssen,
vollends in eine Tragödie, deren Ausklang düster verhallt.
Auch die Lichtblicke großer, offenkundiger deutscher Waffenerfolge,
von denen am meisten noch dieser hier vorliegende 1. Teil der Darstellung
zu erzählen weiß, können nicht darüber hinwegtäuschen, daß Verdun eine
deutsche Niederlage von erschreckend weittragender Bedeutung gewesen
ist. Sollen wir schweigen deshalb? Sollen wir greifen nur zu den gewiß
dankbareren Schauplätzen deutschen Kämpfens, an das sich, mögen sie in
Frankreich, Rußland oder sonstwo auf den zahlreichen Nebenkriegs-
theatern liegen, überwiegend Erfolg und Sieg knüpft?
Wir verneinen diese Fragen allein im Gedenken an jene Hundert-
tausende, die angesichts der französischen Festung für ihr Vaterland
bluteten und starben, an die große Zahl der überlebenden, die in der
„Hölle von Verdun" die furchtbarsten Stunden des Weltkrieges zu-
brachten. Wir verneinen sie in Würdigung eines Heldentums, das an
keiner anderen Front und zu keiner Zeit des Weltkrieges in solchem
*) Noch im Laufe des Jahres ist auch mit dem Beginn dieser Veröffentlichungen
zu rechnen.