Volltext: Schreib das auf, Kisch!

Kommando eines Offiziers zu sammeln, in Schwarmlinie zu ent¬ 
wickeln und den Rückzug zu decken. Es kamen bei diesen 
schlecht organisierten Versuchen höchstens 2—300 Soldaten zu¬ 
sammen, welche natürlich nicht imstande gewesen wären, die 
Straße vor einem Angriff des feindlichen Heeres zu schützen. 
Man lag eine Viertelstunde lang, sah wütend die Wagen und 
Artilleristen auf dem Weg weitereilen, um sich in Sicherheit zu 
bringen, man schimpfte darüber, daß man sinnlos geopfert 
werde, verzehrte sich in Angst vor einem feindlichen Ansturm 
fünfzigfach überlegener Kräfte und besonders vor einer Um¬ 
fassung, die der ganz kurzen Schwarmlinie jeden Augenblick 
widerfahren konnte. Wenn wir aus der Sicht eines höheren 
Kommandos waren und uns die Ausrede vom Mangel an Pa¬ 
tronen zurechtgelegt hatten, löste sich die Schwarmlinie ohne 
Befehl und via facti auf, und wir schlossen uns wieder der all¬ 
gemeinen Flucht an. 
Nur einmal, gegen Abend schon, wurde vor Lesnica ein etwas 
besserer Widerstand organisiert. Ein dicker Oberstleutnant- 
Ordonnanzoffizier (Zivilberuf: Oberstlandmarschall des König¬ 
reichs Böhmen) stand als Sperrbaum auf der Straße, lief jedem 
Infanteristen nach, der zu entwischen drohte, und packte ihn 
höchsteigenhändig. Unser Regiment sammelte sich rechts von 
der Straße. Es waren genug Soldaten da, aber fast gar keine 
Offiziere, weil diese zum Teil verwundet sind, zum Teil die 
Flucht auf den Wagen mitmachen, die nicht angehalten wurden. 
Das Bataillonskommando wurde von Leutnant Basch, die Kom¬ 
pagniekommanden von Unteroffizieren übernommen. Über die 
40 bis 50 Leute, die offizierslos von der Fünfzehnten vorhanden 
waren, ergriff Zugsführer Urban das Kommando. Schwarmlinie, 
Deckungen. 
Wir sehen den Feind etwa lVz km entfernt die Höhen hinab¬ 
schreiten, wir feuern mit höchster Aufsatzstellung, und einige 
Geschütze, die hinter uns auf gefahren sind, eröffnen die Kano¬ 
nade. Das bringt den wohl ohnedies erschöpften Feind zum 
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