Volltext: Schreib das auf, Kisch!

des Arztes nur widerwillig über sich ergehen. Man hat das Ge¬ 
fühl, daß sie am liebsten noch auf uns feuern würden. 
Massenhaft Munitionsverschläge, Handbomben, Maschinen¬ 
gewehre, Tornister, Brotsäcke, Decken, Laibe von Kukuruzbrot, 
leere Feldflaschen und Kürbisse haben sie zurückgelassen, Zelt¬ 
blätter, zerbrochene Gewehre, Opanken. Wir durchsuchen die 
Deckungen. Alles zeugt von Not und Elend. Bei uns würde man 
doch hier und da Reste verschwundener Pracht, geleerte Rum¬ 
flaschen, eine Wursthaut, Speckschwarte, einen fetten Deckel 
der Menageschale oder geleerte Konservenbüchsen finden. Hier 
aber nur erloschene Herdfeuer mit faulen Kürbisschalen und 
Reste von Maiskörnern. 
Nachmittags kamen die Köche vom Train aus dem drei 
Stunden entfernten Velino-Selo herbei, die kaum das Gewehr¬ 
feuer gehört und erst durch die Ankunft der Verwundeten und 
Gefangenen erfahren hatten, daß es Sturm und Sieg gegeben. 
Nun drängten sich Reohnungsunteroffiziere, Köche, Fahrküchen¬ 
kutscher e tutti quanti über das Trümmerfeld, sammelten ser¬ 
bische Gewehre, Messer, Schrapnellhülsen, Sprengstücke, Pa- 
tronenverschläge und andere Reliquien von „ihrem Sturm“. Sie 
haben Gelegenheit, das alles mit Feldpost nach Hause zu senden 
oder auf die Bagagewagen aufzuladen, werden daheim ihre 
Wohnungen mit den errungenen Trophäen zu Heeresmuseen aus¬ 
gestalten und der staunenden Mitwelt von ihren Heldentaten er¬ 
zählen. Der eigentliche Kämpfer bringt wohl kein anderes An¬ 
denken nach Hause als Gicht oder einen Schuß im Leib. 
Mittwoch, den 28. Oktober 1914. 
Die Arbeitsabteilungen sind mit dem Eingraben der Leichen 
beschäftigt, mit dem Bergen der Kriegsbeute, und kamen nicht 
dazu, uns die Menage zu bringen. 
Donnerstag, den 29. Oktober 1914. 
Es ist ein Marschbataillon von Rekruten eingerückt. Irrtüm¬ 
lich war eine Kompagnie zum Bataillon Baizar abgegangen, das 
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