Volltext: Schreib das auf, Kisch!

wurde im Laufe des Nachmittags über die Save zurückgedrängt. 
Infolgedessen mußte auch die am serbischen Ufer isolierte und 
von überlegenen feindlichen Kräften umfassend angegriffene 
9. Infanterie-Truppen-Division den Rückzug antreten. Derselbe 
wurde im Laufe der heutigen Nacht und des heutigen Vormittags 
durchgeführt und gestaltete sich (trotz vollständigen Versagens 
der zugeteilten Pionierkomp.) weniger verlustreich, als ursprüng¬ 
lich angenommen wurde. Ich kann zum Schluß nicht umhin, 
den Truppen der Division, Offizieren und Mannschaften für ihre, 
von vereinzelten Ausnahmen abgesehen, mustergültige Haltung 
in den letzten 24 Stunden meinen vollsten Dank und meine 
vollste Anerkennung auszusprechen. 
Scheuchenstuel. F. M. Lt. m. p.“ 
Freitag, den 11. September 1914. 
Um 5 Uhr früh Alarm, aber es wird erst um 7 Uhr früh ab¬ 
marschiert. Der Marsch geht über eine schöne Etappenbrücke, 
die von den Sappeuren, mit einem Materialaufwand im Werte 
von einer Million Kronen, über die Save hergestellt wurde, nach 
Slawonien. Wir kommen auf die Raca-Halbinsel, die von der 
Saveschleife gebildet wird. Das Ufer ist mit Stacheldraht und 
durch Wolfsgruben geschützt. Die Brücke wird von kroatischen 
Landstürmern und Monitoren bewacht. Unser Regiment bezieht 
Feldwache am Saveufer bei Bossut und südlich von Raca in 
einer kleinen Festung; unsere Kompagnie und die 16. bilden die 
Hauptpostenreserve in dem von Einwohnern verlassenen Ort. 
Das Kommando über uns führt Major Banauch, nervös und 
herumschreiend wie in Pisek. Wir heben Deckungen aus und 
hören vor uns dichtes Artillerie- und Infanteriefeuer. Auf dem 
Bahnhof steht ein Eisenbahnzug andauernd unter Dampf. Der 
Stationsvorstand wurde gestern gehängt, weil er den Serben die 
Abfahrt der Züge signalisiert hatte. Außerdem wurden in Dolni 
Brodac Leute gehängt, die den Serben durch nachgeahmtes 
Hahnengeschrei Truppenbewegungen angezeigt haben sollen. 
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