Volltext: Unsere Führer im Weltkrieg

Für Üppigkeit an der Tafel und für erlesene Gamnengenüsse 
ist man am bayerischen Hofe von jeher nicht gewesen. Der 
König und die Königin lieben eine solide Bürgerkost. Die 
Kriegslaibchen wurden bei Hofe zur gleichen Zeit eingeführt 
wie in den übrigen Haushaltungen. Sie bildeten fortan das 
tägliche Brot. Weißbrot wurde bei Tisch überhaupt nicht 
mehr gereicht. Es wurde damals berichtet: „Der König be- 
vorzugt besonders das Hausbrot und genießt es auch zum 
Morgenkaffee. Die Königin verzehrt zum Morgenkaffee ein 
Kriegslaibchen, ebenso die Prinzessinnen des Königspaares 
und deren Hofdamen. Nur hie und da nehmen die Prin- 
zessinnen noch etwas Grahambrot, ein kräftiges, rauhes 
Kleienbrot, dazu. Das Mittagsmahl ist beim Königspaar 
sehr einfach gehalten. Es besteht aus Suppe, meist zwei 
Fleischspeisen mit Kartoffeln, Gemüse oder Kompott und aus 
einer Mehlspeise oder Obst als Nachspeise. Am Abend wird 
entweder eine warme Speise mit Gemüse gereicht oder kalt 
gegessen. Die Kartoffeln werden gewöhnlich in der Schale 
verabreicht. Kuchen sind schon seit Wochen bei Hofe un-- 
bekannte Genüsse; allenfalls werden Keks zum Tee genom-- 
men." So trug auch unser gesamtes Königshaus gern und 
opferfreudig die Pflichten der Gemeinsamkeit in dieser ernsten 
Zeit. Wie bei der Mobilmachung im August 1914 die 
Fürstensöhne sich nicht ausschlössen, sondern in den vordersten 
Reihen mit in den Kampf zogen, so standen unsere Fürsten 
bei der neuen wirtschaftlichen Mobilmachung gegen die Aus- 
Hungerungspläne niedriger Gegner an der Seite ihres Volkes 
und erwiesen sich nicht nur auf dem Schlachtfeld als sieg- 
reiche Führer, sondern auch als Führer in heimatlicher vor- 
bildlicher Lebenshaltung. 
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