König Ludwig, seit einem halben Jahrhundert als Oberst-
inhaber eines der ältesten Regimenter, seiner „Zehner", mit
der Armee enge verknüpft, fühlt sich allezeit eins mit seinem
Heere. So mußte es den König auch mit hoher Freude und
berechtigtem Stolze erfüllen, von allen Seiten zu hören,
wie sich seine Truppen als die „bayerischen Löwen" bewährten,
die, vom Feind gefürchtet, bei den Freunden sich hohe Wert-
schätzung erwarben und, getreu ihrem Gelöbnisse beim Aus-
marsche, der Geschichte der bayerischen Armee neue Ruhmes-
blätter hinzufügten. Dieser Genugtuung gab der König bei
den Paraden, die er mehrfach über die bayerischen Truppen
abhielt, in schlichten und herzenswarmen Worten mit der
Erwartung Ausdruck, daß die Truppen den neuen Aufgaben,
die noch in Zukunft an sie herantreten, gewachsen seien, bis
es gelungen sei, die Feinde völlig niederzuringen. Wieder-
holt äußerte der König auch seine Freude über das gute Aus-
sehen der Mannschaften und ihrer Führer sowie über die
glänzende Haltung der Truppen. Mit besonderer Befriedi-
gung bemerkte er auch, daß die Ausrüstung unserer Soldaten
trotz der vielen Strapazen und bisherigen Kämpfe eine ganz
vorzügliche sei.
Nach einem Besuch in Comines weilte König Ludwig
vorübergehend in Namur, besichtigte dort die Festungswerke
und begab sich von da nach Essen, um die Kruppschen Fa-
briken einer eingehenden Besichtigung zu unterziehen. Hier
faßte er seine Eindrücke von der Front in folgender Ansprache
zusammen: „Soeben komme Ich vom Kriegsschauplatz. Ich
kann Ihnen sagen, daß trotz der langen Kriegsdauer der Geist
unserer Truppen ein ganz vorzüglicher ist, und wie bei den
im Felde Stehenden, so ist es auch im ganzen Lande. Im
ganzen Deutschen Reiche ist man entschlossen, nicht eher
Frieden zu schließen, als bis die Feinde niedergeworfen
sind und um Frieden bitten, auf daß wir dann einen
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