es zum nächsten Lazarett?" fragte er. „An die 20 Kilometer,
Majestät." „Ich fahxe nicht," entschied der Kaiser hierauf,
„wenn diese Männer gehen!" Und aus dem Wagen stieg er
und Half den Verwundeten hinein. Das Auto rollte mit
ihnen zum Lazarett, während der Kaiser und sein Gefolge sich
zu Fuß auf den Weg machten. —
Einen nicht weniger tiefen Eindruck als diese Beispiele
hinterläßt der Bericht einer Krankenschwester aus den ersten
Kämpfen. „Es raucht noch von Blut und Pulverdampf —
das Schlachtfeld um Metz. Menschen und Pferdeleiber, zer-
störte Geschützteile, aufgewühlte, umhergeschleuderte Erd- und
Rasenfetzen, überall Ausrüstungsgegenstände — ein einziges
furchtbares Tohuwabohu.
Gestöhn und schwache Hilfeschreie klingen über die Ebene,
und schon — kaum daß das Ersatzbataillon wie die wilde
Jagd hinter dem fliehenden Feinde daherstürmt — tauchen
Gestalten auf, erst vereinzelt, dann mehr und mehr: Kinder
Her Barmherzigkeit sind es, die Rote Kreuzbinde um den
Arm. Tragbahren und Automobile nähern sich, man beginnt
die Verwundeten zu sammeln, die Toten zu sondern.
Die Sonne, die über Tag so heiß gebrannt, geht mit
blaßrotem letzten Leuchten im Westen zur kurzen Rast; von
ferne dringt ein Trompetensignal herüber — wie Appell und
Abendfrieden klingt es. Da taucht seitwärts ein Reiter-
trupp auf, einfach, feldgrau, ermüdet und bestaubt, die
blitzenden Schärpen der Generale sind verhüllt, abgeblendet.
Kaiser Wilhelm II. ist es, inmitten seines Stabes.
Der Kaiser hebt sich im Sattel und überschaut mit
großem, traurigem Blick das wüste Feld, dann legt er die
Hand über die Augen, als ob die letzten Strahlen der Sonne
ihn geschmerzt hätten — noch will kein Siegesjubel auf-
kommen, noch bluten die Wunden zu frisch.
Doch da — halt! Am Wegeörande erhebt sich mühsam