Volltext: Unsere Führer im Weltkrieg

will daher, daß dieser Figur auch eine allgemeine Bedeutung 
verliehen werde. Sie steht auf diesem blutgetränkten Felde 
gleichsam als Wächter für alle hier gefallenen bra- 
ven Soldaten beider Heere, sowohl des fran- 
z ösischen wie unseres. Denn tapfer und Helden- 
mutig für ihren Kaiser und ihr Vaterland sind 
auch die französischen Soldaten in ihr rühm- 
volles Grab gesunken; und wenn unsere Fahnen sich 
grüßend vor dem erzenen Standbild neigen werden und weh- 
mutsvoll über den Gräbern unserer lieben Kameraden rau- 
schen, so mögen sie auch über den Gräbern unserer Gegner 
wehen, ihnen raunen, daß wir der tapferen Toten 
in wehmutsvoller Achtung gedenken." 
Diese friedliche Gesinnung auch dem ehemaligen Feind 
gegenüber kam zum Ausdruck, als 1901 zwei hohen fran? 
zösischen Offizieren sogar die Teilnahme am Exerzieren der 
zweiten Garde-Infanterie-Brigade gewährt wurde. Der Kai- 
ser hob damals hervor, daß es das erstemal sei, daß er Ver- 
treter der französischen Armee in der Mitte der deutschen will- 
kommen heißen könne, ebenso wie es das erstemal gewesen sei, 
daß deutsche und französische Truppen Schulter an Schulter¬ 
en China) gekämpft hätten. 
Noch mehr trat der edle Charakter des Kaisers in dieser 
Beziehung hervor, als er beim Grubenunglück von Courrieres 
in Frankreich 1906 zu der beteiligten deutschen Rettungs- 
Mannschaft sprach: „Ihr habt bewiesen, daß es über die 
Grenzpfähle hinaus etwas gibt, das die Völker verbindet, 
welcherlei Rasse sie auch seien, das ist Nächstenliebe!" 
Aus den gegenwärtigen Kriegsereignissen sei schließlich 
nur ein Beispiel herausgehoben. Ein französischer Soldat 
befand sich in deutscher Gefangenschaft in Bayern. Zu Hause 
hatte er eine schwerkranke Mutter, deren Zustand ihm viel 
Sorge machte. Da kam eines Tages von dem französischen 
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