Der Kaiser bei den Kämpfen um Lyck.
Als in der großen Winterschlacht in Masnren die Kämpfe
um Lyck einsetzten, die einen wichtigen Abschnitt dieses ge-
waltigen Ringens darstellten, eilte Kaiser Wilhelm an die
Front, und nahm an den Kämpfen um den Ort teil, der den
Russen längere Zeit einen so festen Stützpunkt geboten hatte.
Am 13. Februar war der Kaiser in Lotzen eingetroffen,
um bort die Stellungen zu besichtigen, die seine Truppen —
vorwiegend Landsturm und Landwehr — in ununterbrochenen,
drei Monate langen Kämpfen erfolgreich verteidigt hatten.
Am Machmittag traf Seine Majestät dann auf der Höhe
westlich des Dorfes Grabnick ein, an dessen Ortsausgang die
deutschen Geschütze donnerten, während die Infanterie bei
lebhaftem Gewehr- und Maschinengewehrfeuer im fortschrei-
tenden Angriff gegen Woszezellen lag. Mit gespannter Auf-
inerksamkeit verfolgte der Allerhöchste Kriegsherr, an dessen
Aufstellungsort die Kaiserstandarte gehißt war, die einzelnen
Teile des Kampfes bis zur einbrechenden Dunkelheit. Leichter
Regen rieselte vom Himmel — die strenge Kälte der letzten
Tage hatte sich in Tauwetter verwandelt —, als der Feuer¬
kampf allmählich einschlief. Nur um die Enge von Wosze-
zellen wurde noch weiter gekämpft, und diese am Abend vom
Füsilier-Regiment 33 erstürmt. Kurz vor der Abfahrt nach
Lotzen, wo der Hofzug des Kaisers stand, konnte die Meldung
von diesem Erfolge, der mit der Gefangennahme von 300
Russen geendet hatte, überbracht werden.
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