Volltext: Unsere Führer im Weltkrieg

Die Thronrede des Kaisers 
bei der Eröffnung des Kriegsreichstages am 
4. August 1914. 
In schicksalsschwerer Stunde habe Ich die ge- 
wählten Vertreter des deutschen Volkes um Mich versammelt. 
Fast ein halbes Jahrhundert lang konnten wir auf dem Weg 
des Friedens verharren. Versuche, Deutschland kriege- 
rische Neigungen anzudichten und seine Stellung in der Welt 
einzuengen, haben unseres Volkes Geduld oft auf harte 
Proben gestellt. In unbeirrbarer Redlichkeit hat 
Meine Regierung auch unter herausfordernden Umständen die 
Entwicklung aller sittlichen, geistigen und wirtschaftlichen 
Kräfte als höchstes Ziel verfolgt. Die Welt ist Zeuge ge- 
w e sen, wie unermüdlich wir in dem Drang und den Wirren 
der letzten Jahre in erster Reihe standen, um den Völkern 
Europas einen Krieg zwischen den Großmächten zu ersparen. 
Die schwersten Gefahren, die durch die Ereig- 
nisse am Balkan heraufbeschworen waren, schienen über- 
wunden zu sein. Da tat sich mit der Ermordung 
Meines Freundes, des Erzherzogs Franz Ferdinand, ein 
Abgrund auf. MeinhoherVerbündeter, der Kai- 
ser und König Franz Josef, war gezwungen, 
zu den Waffen zu greifen, um die Sicherheit seines 
Reiches gegen gefährliche Umtriebe aus einem Nachbarstaat zu 
Weigl, Unsere Führer. 2 
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