Volltext: Unsere Führer im Weltkrieg

herige Offizier alle diese Forderungen mit der Eigenart des 
Erfinders auf den ersten Schlag vorausgesehen. Freilich 
waren nun vielerlei Versuche, mancherlei Abänderungen und 
neue Konstruktionen notwendig, um diese grundlegenden For- 
dernngen im einzelnen zu erfüllen. Aber in ihrem Wesen 
waren sie erkannt und machten die Eigenart des starren 
Systems aus, für das sich Graf Zeppelin von Anfang an 
entschied. Gerade diese Neuerung, die sein Werk von den 
bisherigen gummiballähnlichen Prall-Luftschiffen unterschied, 
brachte dem Grafen viel Widerstand und Bekämpfung. Aber 
in der Erkenntnis der Vorzüge dieses Systems ließ er sich 
nicht von ihm abbringen. 
Mit Ingenieur Kober entwarf der Graf in den Iahret, 
1892 und 1893 den Plan für sein erstes großes Luftschiff. 
Er bat nun den Kaiser, den Entwurf durch eine gelehrte 
Kommission prüfen zu lassen. Au Beginn des Jahres 1894 
trat diese Kommission zusammen. Das Ergebnis ihrer Prü- 
fung war ein schlimmes. Als sie um Weihnachten 1894 mit 
ihrer Überprüfungsarbeit zu Ende war, da hatte sie über 
diesen „schwerfälligen Apparat" den Stab gebrochen. Er- 
finder werden eben selten in ihren ersten Vorschlägen ver- 
standen, und wie jene gelehrte Kommission, die über die Ein- 
führung der ersten Eisenbahnen zu urteilen hatte, entschied, 
man möge davon absehen, da der von der Fahrgeschwindigkeit 
hervorgebrachte Luftdruck die in den Wagen Sitzenden er- 
sticken müßte, so hatten auch diese gelehrten Männer in ihren 
Sitzungen über das erste Zeppelin-Luftschiff dutzenderlei Be- 
denken gefunden, die ihnen die Durchführung des Planes un- 
möglich erscheinen ließen. Aber wie die Eisenbahn dann doch 
gekommen ist und immer schneller fuhr, ohne daß die In- 
fassen erstickt wären, so dachte wohl Zeppelin damals, müsse 
auch der Tag kommen, wo trotz gelehrter Einwände das erste 
starre Luftschiff durch die Lüfte seine Bahn ziehe. —
	        
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