Volltext: Unsere Führer im Weltkrieg

hat ihm das bis heute nachgemacht. Er selbst aber tvehrte 
in seiner natürlichen Bescheidenheit immer wieder ab, wenn 
nmn den Versuch machen wollte, sein Lob zu singen. „Das 
ist Kriegsglück gewesen, jeder andere hätte das auch gemacht, 
und, wartet's nur ab, die anderen machen das genau so, wenn 
sie nur Gelegenheit haben" — das waren seine Entgegnungen, 
die so bezeichnend für den prächtigen Menschen und Kameraden 
sind. Aber die anderen Kameraden — noch im Mär; hat 
mir's einer in Kiel gesagt — erkannten in Otto doch neid- 
los ihren Meister, und — das findet man auch nicht immer — 
voll ehrlicher Freude schon deshalb, weil jeder ihn gern hatte. 
An» 1. Februar sah ich ihn zum letztenmal daheim in 
seinem jungen Glück; ich mußte dann fort. Mit welchen 
Gefahren der Unterseebootskrieg verknüpft ist, weiß heute 
jedermann, aber daran, daß dies unser letztes Wiedersehe« 
sein könnte, dachte man nicht. Er war uns zu lieb, als daß 
man auch nur dem Gedanken daran hätte Raum geben möge». 
Er war auch zu tüchtig, als daß man auch nur eine kleine 
Unbesonnenheit von ihm hätte befürchten müssen. So wenig 
ihm sein eigenes Leben für seinen > obersten Kriegsherrn und 
sein Vaterland zu gut dünkte, so sehr war er sich auch stets 
der Verantwortung bewußt, die er für seine Leute und sein 
Boot trug. Und aus dem, ltwts über den Verlust von „U 29" 
gemeldet wird, geht auch hervor, daß kein Feind sich rühmen 
kann, ihn im Kamps besiegt zu haben. Er muß auf eine Mine 
geraten sein, deren Vorhandensein keiner von uns genau 
wissen kann. . . . Wenn wir an seinem Grabe stehen dürf- 
ten, dann sollte der Pfarrer über das Wort sprechen: „Sei 
getreu bis in den Tod"; das ist keiner mehr gewesen als 
Ihr Bruder, unser Otto. 
Für Kaiser und Reich ist er gefallen als einer der 
Besten, aber die Erinnerung an ihn wird nie verblassen, und 
wir wollen dem Bruder und Freund in unserm Herzen die 
Treue bewahren. 
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