Volltext: Unsere Führer im Weltkrieg

südliches Blut färbte die Haut und es fehlte nur noch die 
Aussprache, um in ihm ein glänzendes Bild eines Truppen- 
führers der „Grande Nation" zu erblicken. Auf mächtigem 
irischen Gaul durchfurcht die schwere Gestalt Prittwitzens den 
Sturzacker, die hellen, mit dem Kneifer bewaffneten Jäger« 
äugen suchend in die Ferne gerichtet. Und dazwischen, ein 
Bild eiserner Ruhe, der Korpsführer Hindenburg. Wer ihn 
so sah, wie er auf der Stute „Geduld", die ihm, wenn ich 
nicht irre, seine braven Salzwedeler Ulanen stellten, Schritt 
für Schritt das Gelände durchquerte — Autos gab es damals 
noch nicht im Heere —, der konnte zu der Meinung kommen, 
der kommandierende General würde an irgendeiner Stelle 
zu spät erscheinen. Weit gefehlt! Sein scharf blickendes 
Auge hatte immer die kritische Stelle, immer die richtige 
Zeit im voraus erfaßt, und wenn es nötig war, so war er 
da. Und wenn der höchste Kriegsherr ihn rief, oder der 
Ordonnanzoffizier des Großen Hauptquartiers heranpreschte, 
Ml ihn „sofort" zu holen, so verzog sich nicht eine Miene in 
dem marmornen, ruhigen Gesicht. Das war kein Hof- 
general. Der wußte, was er tun wollte, und der konnte, 
was er tun sollte." 
Treffend ist diese Ruhe und kraftvolle Zurückhaltung 
HmdenburgS geschildert in einem Gedicht von Rudolf Herzog: 
„An den Masurischen Seen". 
Ein Meldereiter, am Helm die Hand: 
„Herr General — der Feind im Land! 
Tausende von Kosaken! 
Die Dörfer bremten, die Städte loh n —" 
Der General winkt ab. „Schon gut, mein Sohn!" 
Und steht mit steifem Nacken. 
Kein Muskel spielt in dem Erzgesicht. 
„Nur ein paar Tausend?... Das lohnt sich nicht." 
Weigl, Unsere Führer. 11 
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