Volltext: Unsere Führer im Weltkrieg

„Geschieht das, dann werden wir Vaterlandsverteidiger er- 
halten, wie wir sie wollen und brauchen, Soldaten, die nicht 
nur dienen, weil sie müssen, sondern weil sie sreudig die 
religiöse Pflicht erkennen, den Frieden ihres Volkes durch die 
Einsetzung ihrer Persönlichkeit schützen zu müssen." 
Vorbildlich ist Haeseler vor allem auch als Muster 
treuester Pflichterfüllung. Wenn er von seinen Soldaten 
hochgespannte Forderungen haben wollte, so trieb er sie dazu 
an durch das eigene Beispiel. Haeseler lebte eben nur für 
seinen Dienst; im Dienst allein suchte und fand er Arbeit 
und Erholung, Leid und Freud, der Dienst war ihm der 
Inbegriff ernster Arbeit und fröhlichen Genießens zugleich. 
Ja, er war in seine Sache so gänzlich vertieft, daß es für 
ihn als zweifellos feststand, auch seine Kameraden müßten 
diese Ausfassung von „Unterhaltung" teilen. Generalfeld- 
Marschall von der Goltz weiß dafür ein hübsches Geschichtchen 
aus dem Jahre 1,875 zu erzählen. Goltz, damals Haupt- 
mann und Generalstabsoffizier bei der 6. Division in Bran- 
denburg a. d. H., kam bei einer Reise zur Rekognoszierung 
des Manövergeländes in die Nähe von Perleberg und meldete 
sich bei Haeseler für Sonntag zum Besuch an. Haeseler 
schrieb ihm zurück: „Kommen Sie Sonnabend, denn das 
ist der unterhaltendste Tag; da ist der meiste Dienst." Wohl 
in der ganzen Armee ist es üblich, den Samstag Nachmittag 
zur Reinigung und Instandsetzung der Kaserne, Uniform- 
stücke usw. zu verwenden, Dienst findet meist nicht statt. 
Haeseler änderte das in seinem Regiment; da der Sonntag 
ein völliger Ruhetag ist, mußte der Tag vorher besonders 
ausgenützt werden. Goltz traf früh um 5 Uhr in Perleberg 
ein, wo ein Gefreiter mit zwei Pferden bereits auf ihn 
wartete. Im Galopp ging es nun zum Truppenübungsplatz, 
wo bis in die sinkende Nacht eine äußerst rege Tätigkeit 
herrschte. 
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