Volltext: Unsere Führer im Weltkrieg

Kriegsweihnacht beim bayerischen 
Kronprinzen.* 
Fern, fern von Münchens Wahrzeichen, den Frauen- 
türmen, rast das Auto, das mich ins Hauptquartier des 
Kronprinzen Rupprecht bringt, durch nordfranzösische Lande. 
Ich achte nicht der Gegend, meine Gedanken weilen in Mün- 
chen. Im Königspalast werden jetzt liebe Hände den Gaben- 
tisch schmücken, werden die Tannen aus bayerischen Wäldern 
bereits im hohen Saal duften und schimmernden Schmuck 
und Kerzenreichtum erhalten. Aber mancher Platz am Be- 
scherungstische der Wittelsbacher wird diesmal leer sein . . . 
Und im Münchener Palais des Kronprinzen? Da herrscht 
schon vom ersten Kriegstage an Einsamkeit, denn dieses Pa¬ 
lastes Herr und Gebieter führt eine Armee gegen den Feind 
im Westen. Der Krieg kennt keine Rang- und Standes- 
unterschiede, Palast wie Hütte müssen ihm Tribut an Leib 
und Leben stellen. 
Mählich senken sich die Abendschatten hernieder. Punkt- 
lich auf die Minute hält das Auto vor dem Hauptquar- 
tier des Kronprinzen Rupprecht von Bayern. 
Landstürmler stehen Posten und salutieren. Aus Baumwip¬ 
* Aus dem Berichte: „An die Front. Im Hauptquartier des Krön- 
Prinzen Rupprecht" von Josef M. Iurinek, München, Bruckmann, 1915, 
mit Kürzungen entnommen. 
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