Volltext: Die Zukunftsküche

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rüchtigte Blutgier, fälschlich gewöhnlich als „Tapferkeit" benamset, 
welche hernach die verschiedenen „Heldenthaten" hervorbringt, so dass 
z. B, in der Nähe der Hochschulen zerschlagene und verklebte Gesichter 
keine besonderen Seltenheiten sind. Ganz dieselben Jungens sollen aber 
hernach einmal ernste, reife Männer abgeben, welchen der Menschheit 
Wohlfahrt anvertraut wird, welches Vertrauen aber eben nur dann 
zur richtigen Rechtfertigung gelangen kann, wenn echte Menschlichkeit 
vorherrscht. Was ist aber eine Menschlichkeit aus Thierblut? 
So wirkt nun der einseitige, überhaupt der Fleischgenuss oben, 
und dass unten ganz dieselben Wirkungen, nur in entsprechend anderen 
Arten, zum Ausdrucke kommen, beweist uns das Beispiel 4. Schweine- 
und Pferdefleisch als gewöhnliche und ausschließliche Nahrung, zumeist 
noch ohne jede Vermischung mit guten Gegenmitteln (Gemüsen, Salaten 
u. dgl.) übt zufolge seiner Schwerverdaulichkeit, weil es dadurch länger 
im Magen verbleibt, schon an und für sich eine Menge Nervenreize 
mehr aus. Dies besteht noch außerdem aus einer ganz anderen Zu 
sammensetzung, der Volksmund nennt es „nahrhafter", wir aber wollen 
es kurzweg „reizbarer" bezeichnen. 
Dies zusammen bringt uns dann eben die Entartung von Herz 
und Gemüth, welche wir diesbezüglich in den betreffenden Bevölkerungs 
schichten finden. 
Wir wissen wohl allzugut, dass das Fleisch und insbesondere die 
letztgenannten Sorten die Hauptnahrung der unteren Volks- 
e l a s s e n zur Zeit leider noch bildet. Wir wissen ferner auch ganz 
gut, dass man sich's deswegen zugute thut, weil man weiß, dass es 
am ausgiebigsten, d. h. am längsten im Magen bleibt und lange Zeit 
zur Verdauung braucht; man somit nicht so schnell wieder das natür 
liche Hungergefühl verspürt. Dass nun aber gerade darin der eigentliche 
Nährwert und Grund für dessen Genuss gesucht wird, ist falsch, grund 
falsch. Obige Darstellung zeigt uns doch deutlich genug, welche Folgen 
dieser Irrthum nach sich zieht. Deswegen kann, ja soll man ernstlich 
darangehen und hier bessere Lebensbedingungeu schaffen. Das Märchen, 
welches heute leider noch Anklang findet, nämlich, dass alle gesunde 
Nahrung für die ärmere Volksclasse zu theuer oder überhaupt für diese 
weniger da ist, soll thatsächlich dann nur ein Märchen sein! 
Wie ist nun dieses moderne Dornröschen schnell zu erlösen? — 
Am geeignetsten, wenn man anfängt, den oberen Menschen immer mehr 
und mehr zum wahren Menschen zu erziehen, damit es dann eine 
Nächstenliebe nicht nur mehr als Dogma oder auf dem Papier, sondern 
m Wirklichkeit gibt. Ist diese in aller Brust eingekehrt, dann haben
	        
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