Volltext: Die Zukunftsküche

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wenigstens die Kinder und schützt sie lut allem Fleisch-, sowie jedwedem 
Alkohol-Genuss!" 
Um auf die Sünden der Väter und Mütter zurückzukommen, 
wollen wir die tieftraurige Wahrheit feststellen, dass sich durch eine 
derartige strenge Maßregel der Säfte- und Blutgehalt in solch zartem 
Lebewesen leider noch nicht derart verbessern lässt, dass man getrost 
auf eine gesundheitlich bessere Zukunft derselben ausblicken könnte. Es 
wird, wie eben erwähnt, nur ein sehr geringer Theil der Besserung 
erreicht und der Hauptsache nach das Übel nicht noch mehr ver 
schlimmert. Nochmal so viel würde in diesem Falle erreicht werden 
können, wenn die Frauen, welchen das Glück des Mutterwerdens ge 
schenkt, desselben auch vollkommen eingedenk, schon von allem Anfange 
an dem kommenden Lebewesen die nothwendigen Opfer der Enthalt 
samkeit von Fleisch und allen anderen, so schädlich auf die Leibesfrucht 
einwirkenden Genüssen brächten. 
Fällt aber so einer zukünftigen Mutter die sofortige Enthalt 
samkeit auf einmal zu schwer und glaubt sie in ihrer Einfalt gar, in 
ihrer Ernährung zu kurz zu kommen, oder eines solchen „großen" 
Opfers schließlich doch nicht fähig zu sein, dann mögen solche 
den Fleischgennss wenigstens einschränken. Wöchentlich z. B. blos 
1—2mal demselben huldigen und dann nur weißes Fleisch ohne alle 
Gewürze und Schärfen genießen. Von allen anderen Genussmitteln 
ist aber entschieden ganz und gar Abstand zu nehmen, selbst der von 
alten Basen so warm angepriesene „Kümmel", welcher die Schönheit 
des Kindes bewirken soll und deswegen oft in erschreckenden Mengen 
getrunken wird, hat fortzubleiben. 
Ist nun diese „strenge Zeit der Erwartung" endlich vorüber, 
so sollte man doch auch schon zu weit ernsteren Maßregeln greifen 
können; man glaubt da nämlich, schon angesichts des kleinen Geschöpf- 
chens, zu dem man sich nun mit voller Liebe hingezogen fühlt, auf 
Erfüllung weiterer Gebote sicher rechnen zu können und lässt somit 
die geübte Nachgiebigkeit bezüglich des wenigen Fleischgenusses gänzlich- 
fallen, dringe also strenge darauf, dass Wöchnerinnen sich überhaupt 
und während der ganzen Zeit der Stillung ausschließlich nur von 
reiner vegetabiler Nahrung ernähren, selbst auf die Gefahr, mit den 
Hebammen und deren erlerntem falschen Wissen in Streit zu kommen. 
Unter diesen herrscht nämlich der Drill, dass das Erste, was eine Frau 
nach diesen schweren Stunden erhalten soll, nichts anderes als eine 
„kräftige" Rindssuppe, oder die weitaus üblichere „stärkende" Wein 
suppe sein darf.
	        
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